Carola L. Gottzmann

Briefwechsel der Brüder Grimm mit Hans Georg von Hammerstein-Equord. Hrsg. und kommentiert. Marburg 1985. [110 S. Briefe, Kommentar 272 S.]

Der Briefwechsel (Januar 1811-Juni 1830) mit dem Schwerpunkt auf den Jahren 1811-1817 gibt umfassenden Einblick in die Anfänge der Altgermanistik, den erbitterten Wettlauf unter den Gelehrten, als erster eine alte Handschrift herauszugeben. Hammerstein stand als Gesandter in Kopenhagen von 1810-1811 in napoleonischen Diensten und erfüllte den Brüdern Grimm den Wunsch, in den Besitz einer Abschrift der Edda zu gelangen.
 

Sie können mit der Edda machen was Sie wollen, und mögen sich hüthen den Dänen Grillen in den Kopf zu setzen die ihre Aufmerksamkeit und ihren Neid erregen. Rask hat mir ja ohnehin seine Arbeit verkaufet, und erinnert sich dessen kaum. Indessen habe ich ihn praeveniret daß Sie ein Buch schreiben wollen, darin Sie dem Publico sagen: daß er ein hoffnungsvoller junger Mann ist, und dann mögen Sie noch seine Gramattik rühmen, die bereits für Sie in meinen Händen sich befindet, allein weiter muß von gar nichts die Rede seyn. Mit seinem Aufwande von Gelehrsamkeit ist es ohngefehr: als wollten der Schwabe Gräter und ich streiten um die Auslegung eines platdeutschen Gedichtes.


Auch nach seinem Kopenhagener Aufenthalt versorgte Hammerstein die Grimms mit einer Fülle von wichtigem Schrifttum.
Der Briefwechsel, der im Unterschied zu anderen Briefwechseln der Brüder Grimm eingehend kommentiert ist, gibt detailliert Auskunft über eine der produktivsten Schaffensperiode von Jacob und Wilhelm Grimm.