Textanalyse in Zeiten der Digital Humanities. Zur Annotation und Auswertung geisteswissenschaftlicher Textdaten mit CATMA

Mit dem Aufkommen der Digital Humanities haben sich neue, computergestützte Zugänge zu Textanalyse entwickelt. Während diese Zugänge anfangs hauptsächlich vom technisch Machbaren dominiert waren, gibt es inzwischen eine Entwicklung hin zu Tools, die auf spezielle Bedarfe der Geisteswissenschaften zugeschnitten sind. Eines dieser Tools ist das an der Universität Hamburg seit 2008 entwickelte webbasierte CATMA (Computer Aided Text Markup and Analysis), das die geisteswissenschaftliche Praxis der hermeneutischen Textanalyse unterstützt. Gleichzeitig stellt es ein Format zur Verfügung, dass mit XML, dem gängigsten Annotationsstandard, kompatibel ist und dadurch die Bearbeitung der Daten jenseits des Tools ermöglicht. Darüber hinaus ermöglicht CATMA das kollaborative Arbeiten an Texten oder auch ganzen Korpora.

Im Vortrag werden die Entwicklung von CATMA vor dem Hintergrund geisteswissenschaftlicher Bedarfe skizziert. Anschließend wird der Einsatz von CATMA an zwei Beispielen demonstriert: Zum einen wird ein Projekt zur Analyse der narrativen Konstitution von Erzählungen über Arbeitskonflikte dargestellt, zum anderen wird ein Überblick über den Einsatz und die Erweiterung von CATMA im aktuell laufenden Projekt heureCLÉA gegeben, in dem an einer automatischen Heuristik zur Erkennung zeitlicher Phänomene in literarischen Texten gearbeitet wird. Die abschließende kurze Einführung in die Nutzung von CATMA soll es den Zuhörerinnen und Zuhörern ermöglichen, im Anschluss erste eigene Schritte in CATMA zu unternehmen.