Emotionale Valenzen und basale geistige Funktionen

Heinz Zimmer, Andrea B. Horn & Matthias Kliegel

Psychologisches Institut, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Staudingerweg 9, D-55099 Mainz
E-Mail: zimmer@psych.uni-mainz.de

In vielen experimentellen Arbeiten konnte ein Einfluß von Emotionen auf komplexe geistige Funktionen festgestellt werden. Es gibt jedoch nur wenige Untersuchungen über die emotionalen Einflüsse auf basale Prozesse wie das Entdecken einer Schemadiskrepanz. Um feststellen zu können, ob ein emotionaler Effekt auf den Aktivations- oder den Valenzaspekt von Emotionen zurückgeht, wurde versucht, die emotionale Valenz unabhängig von der Aktivation zu variieren. Abhängige Variable war eine kardiovaskuläre Reaktion, die Dezeleration der Herzschlagfrequenz (HRD), auf ein schemadiskrepantes Ereignis (hier die Regelwidrigkeit in einer Zahlenreihe).
102 Versuchspersonen, eingeteilt in drei unabhängige Gruppen, wurde nach einer Ruhephase eine Filmszene mit positiver, negativer oder neutraler emotionaler Valenz gezeigt. Hierauf folgte die auditive Darbietung einer Zahlenreihe von 1 bis 9, wobei die Zahl 7 fehlte. Es wurden physiologische Reaktionen aufgezeichnet und die Versuchspersonen um eine Selbsteinschätzung auf den beiden Dimensionen Aktivation und emotionale Valenz gebeten.
In der Selbsteinschätzung der emotionalen Valenz ergaben sich signifikante Unterschiede zwischen allen drei Gruppen. Die HRD als Antwort auf die Regelwidrigkeit war im Vergleich zur HRD auf die vorhergehende Zahl der Serie signifikant stärker ausgeprägt (Schemadiskrepanzeffekt). Eine Abhängigkeit dieses Schemadiskrepanzeffektes von der induzierten emotionalen Valenz konnte nicht festgestellt werden.
Damit stellt sich die Frage, ob induzierte emotionale Valenzen keine Auswirkungen auf die Entdeckung einer Schemadiskrepanz haben oder ob die HRD hierfür lediglich kein geeigneter Indikator ist.

Poster in der Gruppe Emotion und Motivation, Montag, 29. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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