Wahrnehmung und Intelligenz

Wolfgang Koch & Karl Schweizer

Psychologisches Institut, Universität Freiburg
Belfortstr. 16, 79085 Freiburg i. Br.
E-Mail: schwkarl@ruf.uni-freiburg.de

Es wird eine Studie zum Beitrag der Wahrnehmung zur intellektuellen Leistungsfähigkeit berichtet. Durch viele Intelligenztests werden erhebliche Anforderungen an die Wahrnehmung als Teil der Informationsverarbeitung gestellt. Die Beobachtung substantieller Korrelationen zwischen der Diskriminationszeit für einfache Stimuli und der Intelligenz macht die möglicherweise große Bedeutung der Wahrnehmung für den Zusammenhang deutlich. Eine alternative Erklärung für diese Korrelationen setzt bei der Verarbeitungsgeschwindigkeit an. Für den Vergleich der beiden Erklärungen wurden unter Anwendung der gleichen Stimuli Diskriminations- und Reaktionszeitdaten erhoben. Da Diskriminationszeiten einen prozentual größeren Wahrnehmungsanteil enthalten, wurden für diesen Parameter höhere Korrelationen mit der Intelligenz erwartet. Außerdem wurde der Komplexitätsgrad der Stimuli zwischen einfach und komplex variiert. Als Kriterium wurden Ravens Advanced Progressive Matrices (RAPM) und zwei Skalen des Berliner Intelligenzstruktur-Tests (BIS) gewählt. Anhand der Daten von über 80 Personen wurden Korrelationen zwischen den Parametern für die Verarbeitungszeit und den Intelligenzskalen berechnet. Es fanden sich substantielle Korrelationen zwischen den Diskriminationszeiten und RAPM einerseits und zwischen den Reaktionszeiten und den Skalen des BIS andererseits. Weiterhin zeichnet sich eine Zunahme der Korrelationshöhe bei einer zunehmenden Komplexität der Stimuli ab. Der erwartete Korrelationsanstieg für die Diskriminationszeiten gegenüber den Reaktionszeiten wurde jedoch nicht gefunden.

Poster in der Gruppe Wahrnehmung und Aufmerksamkeit II, Mittwoch, 31. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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