Abhängigkeit asymmetrischer Hemsiphärenaktivierung von räumlich visuell gesteuerter Aufmerksamkeit

Daniela Sellner & Till Pfeiffer

Institut fuer Allgemeine Psychologie, Universität Regensburg
Daniela Sellner, Ostengasse 32, 93047 Regensburg
E-Mail: SellnerD@aol.com

In zwei Reaktionszeitexperimenten wurde der Einfluß eines Hinweisreizes auf verbale und räumliche Aufgaben getestet. Es wurde angenommen, daß Versuchspersonen besser in der Lage sind, verbale Aufgaben zu lösen, wenn vorher ein Hinweisreiz im rechten visuellen Feld erscheint. Der Hinweisreiz sollte die gegenüberliegende Hemisphäre so voraktivieren, daß diese hemisphärenspezifische Aufgaben schneller bearbeiten kann. Als weitere Hypothese wurde ein Geschlechtsunterschied angenommen. Bei den männlichen Probanden sollte der Hinweisreiz einen größeren Einfluß auf die Bearbeitung der Aufgaben haben, während bei Frauen dieser Einfluß eher gering ist oder sich gar nicht zeigt. Als Hinweisreiz wurden ein kleines schwarzes Quadrat verwendet. Die beiden Aufgaben bestanden aus verbalen und räumlichen Entscheidungsfragen. In Experiment 1 wurde kein Geschlechtsunterschied gefunden. Die Reaktionszeiten in den beiden Aufgabentypen unterschieden sich signifikant voneinander. Sie waren länger bei der verbalen Aufgabe. Im zweiten Experiment wurde versucht, die beiden Aufgabentypen in ihren Anforderungen zu parallelisieren. Die Figurenaufgabe wurde erschwert und die verbale Aufgabe wurde so manipuliert, daß lesetypische Suchprozesse nicht mehr auftreten sollten. In Experiment 2 ergab sich ein Geschlechtsunterschied. Männer zeigten einen deutlichen Unterschied in der Bearbeitungsgeschwindigkeit der beiden Aufgaben, während Frauen bei beiden Aufgaben gleich schnell waren. Der Hinweisreiz beeinflußte die Verarbeitung des Stimulus im kontralateralen visuellen Feld negativ. Dieses Ergebnis wurde als motorische Hemmung interpretiert, da sowohl auf den Hinweisreiz mit einer motorischen Reaktion geantwortet werden sollte, als auch auf den nachfolgenden Zielreiz. Die Ergebnisse zeigten eine deutliche Überlegenheit der rechten Hemisphäre bei sehr kurzen Präsentationszeiten (Sergent & Hellige, 1986).

Poster in der Gruppe Wahrnehmung und Aufmerksamkeit I, Montag, 29. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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