Emotionale Wörter beeinflussen die Kontrolle von Aufmerksamkeit: EKP- und fMRT-Evidenz

Kanske, P.1 und Kotz, S. A.2
1Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim; 2Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig

Emotionale Reize sind Signale der Relevanz einer bestimmten Situation, z.B. von Gefahr, und können Aufmerksamkeit steuern. Als sozial interagierende Wesen haben Menschen komplexe Mechanismen der Kommunikation von Emotionen entwickelt, wie Mimik, Gestik, insbesondere aber Sprache. Dennoch ist der Einfluss emotionaler Sprache auf Aufmerksamkeitsprozesse wenig untersucht. Wir präsentieren eine Reihe von Befunden die zeigen, dass emotionale Wörter wie "Terror", "Tumor" oder "Streit" die Kontrolle von Aufmerksamkeit induzieren können wenn sie visuell oder auditiv präsentiert werden. Bereits 200 ms nach der Präsentation eines Wortes zeigt sich dies in einer vergrößerten Konflikt-N200 Amplitude im EEG. In Übereinstimmung mit einer schnellen Detektion der Emotion in Wörtern fanden wir auch Aktivität der Amygdala, wenn wir emotionale und neutrale Wörter im fMRT kontrastierten. Ein integraler Bestandteil des Kontroll-Netzwerkes für Aufmerksamkeit, der anteriore cinguläre Kortex, zeigte zusätzliche Aktivierung für emotionale Stimuli. Unsere Ergebnisse belegen, dass Emotion auch in sprachlichen Stimuli rasch erkannt wird und Aufmerksamkeit steuern kann.

Symposium 16: Universelle Emotionen: Gesichter, Stimme, Worte und Tiervokalisationen
12.06.2009, 10:45-12:00
Seminarraum 10