Einfluss visuell-selektiver Aufmerksamkeit auf die Verarbeitung emotionaler Gesichter: Modulation neuronaler Aktivierungsmuster in Amygdala und V5/MT+

Hindi Attar, C.1, Müller, M. M.2, Büchel, C.1 und Rose, M.1
1Institut für Systemische Neurowissenschaften, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf; 2Institut für Psychologie I, Universität Leipzig

Adaptives Verhalten erfordert die zielgerichtete Auswahl aufgabenrelevanter Reize, aber auch die Detektion potentiell bedrohlicher Reize, die nicht im attentionalen Fokus liegen. Diese Reize konkurrieren um begrenzte Verarbeitungsressourcen (Desimone & Duncan, 1995). Es wird angenommen, dass emotionale Reize verglichen mit anderen visuellen Reizen Wettbewerbsvorteile aufgrund ihrer intrinsischen Stimulussignifikanz haben. Trotz hoher Evidenz für solch eine bevorzugte Verarbeitung ist es unklar, inwieweit attentionale Faktoren die Verarbeitung emotionaler Reize unterdrücken können. In dieser fMRT-Studie variierten wir den 'attentionalen load' einer Vordergrundaufgabe (leicht und schwer) und präsentierten sie zusammen mit einem Gesicht mit emotionaler oder neutraler Valenz. Die Gesichter waren immer aufgaben-irrelevant und sollten nicht beachtet werden. Die Ergebnisse zeigten einen signifikanten Emotionseffekt in aufgabenbezogenen und emotionsspezifischen Arealen unabhängig vom 'attentionalen load' der Vordergrundaufgabe. Dies deutet auf eine bevorzugte Verarbeitung emotionaler Reize hin, auch unter Bedingungen, in denen die zur Verfügung stehenden Verarbeitungsressourcen durch aufgabenrelevante Prozesse stark eingeschränkt sind.

Symposium 16: Universelle Emotionen: Gesichter, Stimme, Worte und Tiervokalisationen
12.06.2009, 10:45-12:00
Seminarraum 10