Studienrat i.R.
Wolfgang Voigt
*07.05.1926 †15.02.2019
Student und Lehrkraft der Universität Leipzig von 1949 bis 1991
Der Leitfaden 2000 und seine Vorgeschichte
Der 2019 verstorbene Mitautor Wolfgang Voigt, Hauptautor aller vor 1990 erschienenen Auflagen des Leitfadens, hatte seit 1936 Latein im Nikolaigymnasium zu Leipzig, später als 2. und 3. Fremdsprache Englisch und Französisch.
In einem Kurzlehrgang Oktober 1945 bis April 1946 an der Fremdsprachenschule Leipzig (Bachschule), den man heute Crash-Kurs nennen könnte, begeisterte er sich zwar für einen Pattern Drill in Russisch mit je 25 Sätzen an 70 Unterrichtstagen, sah aber auch sehr bald die Grenzen dieses Herangehens an die Sprache, in der die Rolle der Grammatikaneignung bewusst heruntergestuft wurde.
Nach kurzer Praxis als Übersetzer erhielt er - als Interimslösung - eine Einladung, an dieser Art Fachschule Russische Grammatik bei absoluten Anfängern zu erteilen, weil er, am Latein geschult, hier andere Voraussetzungen hatte als Muttersprachler, die nach dem Prinzip unterrichteten "The native speaker is always right" und Fragen nach dem Warum und dem System der Sprache meist abblockten.
Als der Verlag der Sowjetischen Militär-Administration (SMA) ihn bat, die russischsprachige Russischgrammatik von Matijtschenko deutschen Lesern durch komplette Übersetzung zugänglich zu machen, schlug er einige Änderungen der Darstellung von Verb und Partizip vor, aber der Verlag meinte: "Dann müssen Sie eine eigene Grammatik schreiben".
Diese Möglichkeit bahnte sich an, als noch vor Ende des Studiums der Polonistik und Russistik an der Universität Leipzig von ihm (beginnend 1951) drei Doppelstunden Russisch für Medizinstudenten im Lehrauftrag erteilt wurden und er dann von 1952 bis zum 65. Lebensjahr (1991) weiter Lehrkraft dieser Universität blieb und neben anderen Lehrveranstaltungen vorrangig russische Grammatik unterrichtete. Ab 1952 regte der mit der Leitung des Russischunterrichts an allen Fakultäten beauftragte Günter Dalitz an, den zunächst heterogenen neuen Lehrkörper durch gemeinsame Arbeit an einer wissenschaftlich fundierten, aber praktischen Grammatik zusammenzuführen, und übertrug W. Voigt die Gesamtredaktion aller Auflagen des Leitfadens in Verlagen beider deutscher Staaten bis 1989. Wenn in der in Moskau erschienenen Akademiegrammatik Verben auf rund 50 Seiten dargestellt und in unserer Erstauflage 1955 aufgrund praktischer Unterrichtserfahrung von jeder Seite zwei gebrauchshäufige Verben ausgewählt wurden, also 100 (bzw. 99, wenn man bei einer zweistelligen Nummerierung bleiben will), so wurden diese 99 Verben in ihrem Gesamtparadigma zum Kern der Behandlung des Verbs der grundlegenden Neubearbeitung 1999 und der weiter führenden CD-ROM 2000 - bereits die damalige Auswahl hat sich bewährt als Basis für die jetzige gemeinsam mit Bernd Bendixen und Horst Rothe erarbeitete umfassende moderne Darstellung.
Nach 2005 schied Wolfgang Voigt auf eigenen Wunsch aus der aktiven Mitarbeit am Gesamtwerk "Russisch aktuell" aus, um sich verstärkt hebräistischen Studien zu widmen.
Bemerkenswert: Wörterbuch Russisch-Deutsch: Das Russische Universalwörterbuch
letzte Änderung: 25.06.2019 |