Lehrveranstaltungen


Sommersemester 2021

Mauritius von Craûn

Seminar ÄDL Bachelor 04-003-1113


Die anonym überlieferte und wohl in den ersten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts entstandene Erzählung vom Ritter Mauritius von Craûn beschreibt das erfolglose Liebeswerben eines Ritters, der nach allen Spielregeln höfischer Liebe um seine Dame wirbt, sich aber am Ende um seinen Lohn betrogen sieht und diesen frustriert einfordert. An der Oberfläche erscheint hier ein Panorama höfischer Kultur um 1200 auf; bei näherem Hinsehen versperrt der Text sich jedoch gegenüber einer eindeutigen Interpretation: Ist es ein Fall von Minnekasuistik? Warnung vor der Liebe? Eine Parodie der höfischen Kultur? All das prädestiniert den Kurzroman jedenfalls dazu, an ihm entlang in den Umgang mit mittelhochdeutscher Literatur einzuführen, in die Übersetzung aus dem Mittelhochdeutschen und in die Grundzüge seiner Grammatik; in die für die Interpretation wichtigen kultur- und literaturgeschichtlichen Hintergründe und nicht zuletzt in den Gebrauch der einschlägigen Hilfsmittel. All dies soll Programm des Seminars sein.


Sommersemester 2020 / Wintersemester 2020/21

In diesem Zeitraum vertrete ich den Lehrstuhl für Deutsche Philologie, Ältere Abteilung an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und biete daher keine Lehre in Leipzig an.

Wintersemester 2019/20

Im WS 2019/20 keine Lehrveranstaltungen

Sommersemester 2019

Märendichtung

Seminar ÄDL Bachelor 04-003-1113


Das Seminar möchte der Eigenart mittelalterlicher Novellistik anhand ausgewählter Werke, etwa des Stricker oder Heinrich Kaufringers in gemeinsamer Lektüre, Diskussion und Referaten näherkommen. Gestellt werden sollen die in der Forschung diskutierten Fragen wie nach der Struktur von Mären, ihrer Ausssageabsicht oder einem möglichen ‘Aussageüberschuss’. Es soll aber auch um die Überlieferungstraditionen und deren Implikationen gehen wie nicht zuletzt ebenso um das Zusammentreffen der mittelalterlichen Märentradition mit jener der humanistischen Novelle im späten 15. Jahrhundert.


Wintersemester 2018/19

Humanismus im Deutschen Sprachraum

Vorlesung ÄDL 04-003-2005, 04-040-2010, Do 17-19 Uhr, HS 1


Der Humanismus entsteht im 14. Jahrhundert in Italien. Im späten 15. Jahrhundert lässt sich im deutschen Sprachraum zunächst ein Interesse für die Schriften italienischer Humanisten wahrnehmen (der so genannte ‘Frühhumanismus’), bevor deren Inhalte Wirkung entfalten: nun werden auch nördlich der Alpen die Schriften der klassischen Antike ‘neu entdeckt’, als maßgeblich für lateinische Stilistik wahrgenommen und ihr Potential für die Belehrung der Menschen diskutiert. Als Bildungsbewegung bleibt der Humanismus nicht ohne Wiederspruch, darauf verweisen nicht zuletzt bösartige Invektiven gegen universitäre Gegner, meist scholastisch geschulte Kollegen der höheren Fakultäten. Dennoch bleibt der durch die Humanisten festgesetzte Bildungskanon sehr lange maßgeblich; er beeinflusst neben der Literatur auch Kunst und Musik und bildet den Bezugspunkt für spätere ‘Humanismen’. Die Vorlesung soll, ausgehend von wichtigen italienischen Autoren, einige der prominentesten Humanisten im deutschen Sprachraum und ihre Werke exemplarisch vorstellen und diskutieren, also neben z.B. Francesco Petrarca Sebastian Brant, Heinrich Steinhöwel, aber auch Konrad Celtis, Paulus Niavis, Erasmus von Rotterdam oder die so genannten Dunkelmännerbriefe. Lateinische Texte werden anhand von Übersetzungen behandelt, so dass ein allgemeines Interesse daran als Voraussetzung ausreicht. Hinweise auf Literatur und Lektüre werden auch auf Moodle veranstaltungsbegleitend bekanntgegeben; zur Vorbereitung der ersten Vorlesung: Petrarca, Francesco: Die Besteigung des Mont Ventoux Lat./Dt., Hrsg. u. Übers. v. Kurt Steinmann, Stuttgart: Reclam, 1995 (Reclams Universalbbliothek 887)


Sommersemester 2018

Früher Minnesang

Seminar ÄDL Bachelor 04-003-1113


Im 12. Jahrhundert kommt an deutschen Höfen eine neue Form gesungener Liebeslyrik auf, die ihre wichtigsten Impulse von romanischen Vorbildern erhält und bald zu einer der wichtigsten Repräsentationsformen der höfischen Kultur werden soll. Das Seminar soll einen Überblick vermitteln über die ersten Jahrzehnte bis um 1200, dabei verschiedene Formen, Autoren und Überlieferungsträger vorstellen. Die Sitzungen nach dem 31.5. werden als Kompaktseminar am 6. und 7.7. abgehalten; näheres dazu in der ersten Sitzung.