Jubiläumsausstellung: Erleuchtung der Welt – Sachsen und der Beginn der modernen Wissenschaften
600 Jahre Universität Leipzig

Die Universität und Leipzig

Leipzig war eine der bedeutendsten Städte des Alten Reiches im 18. Jahrhundert, in der die enge Verflechtung von Stadt und Universität befruchtend wirkte. Dass nicht nur die Wissenschaften, sondern auch die Künste, das literarische und kulturelle Leben um 1800 eine Blütezeit erfuhren, zeigen die hochrangigen Kunstwerke in der Ausstellung.

Der Beginn der modernen deutschen Literatur verknüpft sich mit Namen wie Lessing, Klopstock, Goethe oder Schiller. Sie und viele andere Schriftsteller standen in Verbindung mit Leipzig, lebten hier, studierten hier oder fanden in der Buchstadt ihre Verleger. Dafür stehen Namen wie Jean Paul, Johann Gottfried Seume, Christian Felix Weiße, aber auch deutschlandweit gelesene Zeitschriften wie die „Zeitung für die elegante Welt“.

Leipzig bildete den Zentralort des deutschen Verlags- und Zeitschriftenwesens: Die erste Tageszeitung der Welt wurde 1650 hier gedruckt, die ersten wissenschaftlichen Periodika erschienen hier sowie auch Zeitschriften für ein breites Publikum. Aber auch die Begründung des Gewandhausorchesters zeugt von den hochrangigen und vielfältigen kulturellen Aktivitäten in jener Zeit.

Humboldt Urwaldhütte
Eduard Ender: Alexander von Humboldt und Aimé Bonpland in der
Urwaldhütte, 19. Jh.
Globus
Erdglobus aus der Lincksammlung, 1645

Wissenschaft und Bildung wurden seit der Aufklärung für die breite Öffentlichkeit von immer größerer Bedeutung: Bibliotheken entstanden, und der Aufschwung des Zeitungs- und Verlagswesens machte Informationen der Allgemeinheit zugänglich.

Musikinstrument
Uhr in Form einer Mandoline, um 1800

Ein besonders spannendes Kapitel bildet die Salonkultur, in deren Mittelpunkt geistreiche und weltläufige Frauen standen. Die Musikstadt Leipzig erlebte mit Bach einen ersten Höhepunkt, aber auch die Anfänge des Gewandhauses oder Johann Kuhnau und Johann Adam Hiller als Thomaskantoren zeugen von den hochrangigen und vielfältigen kulturellen Aktivitäten der Stadt in jener Zeit. Leipzig steht auch für die Reform des deutschen Theaters, das hier erstmals seine modernen Formen entwickelte: Gottsched und die Neuberin bilden bis heute Namen von Klang.

Tierpräparat
Tierpräparat Leguan aus der Lincksammlung





„Die ganze Welt im Kleinen“ zeigten Naturalienkabinette, wie die Sammlung der Apothekerfamilie Linck mit Tierpräparaten, Fossilien, Herbarien und anatomischen Modellen. Kunstsammlungen wurden in Leipzig nicht von Adeligen angelegt, wie in der Residenzstadt Dresden, sondern von Bürgerlichen, hauptsächlich von Kaufleuten wie Johann Zacharias Richter oder Gottfried Winckler.

Das 18. Jahrhundert ist auch eine Epoche des Reisens, das entweder der geistigen Bildung oder der naturkundlichen Erforschung ferner Länder diente. Die Neugier auf fremde Kulturen wurde entfacht. Tagebücher und farbenprächtige Zeichnungen sind Zeugen großer Expeditionen oder der ersten russischen Weltumseglung.