Konzept:
     Die Sektion hat als Ziel, neue Ausdrucksformen des lateinamerikanischen Gegenwartstheaters zu untersuchen, die unter den Konzepten der ‘Hybridität’ und ‘Medialität’ subsumiert werden können, zu denen auch die Bereiche ‘neue Historiographie’ und ‘Metahistoriographie’, ‘Postkolonialität’: ‘Identität’, ‘Altarität’, ‘Différance’, ‘Heterotopie’, ‘Multimedialität’, ‘Übersetzung’, ‘Körper - Begehren - Sexualität - Macht’, ‘Theatralität’ und ‘Alltag’ gehören.
     Unter Hybridität werden hier nicht nur anthropologische Aspekte verstanden, sondern auch der Einsatz unterschiedlicher Aufführungsmodalitäten, Choreographien, die Überschreitung von Gattungsgrenzen, auch ethische und ästhetische Normen, die starke Miteinflechtung von Malerei, Architektur, die Übernahme unterschiedlicher Textsorten, wie philosophische, biographische, literarische ..., die zu einer beinahe unbeschränkten Entgrenzung der Theaterpraxis und Theorie führen.
     Von zentraler Bedeutung ist auch die Analyse und Beschreibung der espacios als strukturale und semantisch konstituierende Größe zahlreicher Stücke: auf der einen Seite das Ephemere dieser espacios, auf der anderen Seite seine modellierende Funktion, sein peripherer Status, aber zugleich seine subversive Kraft. Von hier aus haben wir mit einem Theater der ”economía”, der ”ausencia” (Pavlovsky), der ”objetos” (Veronese), mit einem Theater ”periférico” der ”orillas” (Pavlovsky/ Veronese), zu tun, einem ”théâtre mineur” (Deleuze), das neue ”Theaterterritorialisierungen” vornimmt, die sich aus dem Umgang und der Darstellung von Sprache, Körper,  Sexualität und ihrer Behandlung innerhalb von Machtkonstellationen und Begehrensformen ergeben.
     Die Sektion möchte schließlich einen Beitrag zur wissenschaftlichen Reflexion über das lateinamerikanische Theater, unter Berücksichtigung des brasilianischen Theaters, leisten und zugleich ein Forum für mögliche Projektförderungen bieten.
     Die Beiträge sollen in der Reihe Teoría y Práctica del Teatro (Vervuert) veröffentlicht werden.

Webmaster: Claudia Gatzemeier