Aktuelle Übersetzungsprobleme zwischen postkolonialen und multikulturellen Konzepten

 
Ort und Datum: Universität Leipzig
30. 6. 2000 - 2. 7. 2000

Freitag, 30. 6., ab 14.00 Uhr: Neuer Senatssaal (Ritterstraße 26)

Samstag, 1. 7. und Sonntag, 2. 7.: Beratungsraum der Philologischen Fakultät der Universität Leipzig (Brühl-Center 34-50, Raum 503)

Veranstalter:  Studienstiftung des Deutschen Volkes und Ibero-Amerikanisches Forschungsseminar der Universität Leipzig
Organisatoren: Cornelia Sieber und Christof Hamann
Schirmherr: Prof. Dr. habil. Alfonso de Toro
Kontaktperson: Cornelia Sieber 
Ibero-Amerikanisches-Forschungsseminar
Universität Leipzig
Brühl 34-50
D-04109 Leipzig
Tel.: 0049-(0)341-9737490
Fax: 0049-(0)341-9737498
e-mail: sieber@rz.uni-leipzig.de
http://www.uni-leipzig.de./~iafsl/

 

Programmbeschreibung:

Dieses Kolloquium wendet sich in seiner Fragestellung an die jungen Sozial- und Literaturwissenschaftler sowie Philosophen, die sich in ihrer Forschungsarbeit mit dem Problem der Differenz konfrontiert sehen.
In postkolonialen Konzepten von poststruktural arbeitenden Theoretikern wird die radikale Differenz jedes Menschen betont, welcher sich nach Homi Bhabha der Faßbarkeit (z.B. in Worten oder in Normen) entzieht, da er in einem Raum 'in-between' (zwischen den Worten und Normen) seine 'subject position' stets neu aushandelt oder nach Gayatri Spivak nie in seiner Ganzheit, sondern nur fragmentarisch erfaßt werden kann (denn: "the subaltern cannot speak") bzw. durch die Techniken des 'othering' und 'worlding' kolonialisiert wird.
Diese Ansätze sind in zentralen Punkten schwer mit den aktuellen Multikulturalismuskonzepten in Übereinstimmung zu bringen, die sich vor allem auf die praktische Machbarkeit eines Zusammenlebens in der Differenz konzentrieren und die davon ausgehen, daß sich die Identität des einzelnen wesentlich durch die Kultur, in deren Sprache und Normen er zu denken lernte, bestimmen läßt und er sich durch diesen Faktor, '(Teil)haber' einer Kultur zu sein, zu einem bedeutenden Teil definieren läßt (z.B. kann man tendenziell das bereits unter Nixons Präsidentschaft in den USA eingeführten Quotensystem der 'affirmative action' in diesem Zusammenhang interpretieren - hier erhält Vergünstigungen derjenige, der sich als Mitglied einer z.B. ethnischen Minderheit darstellen kann). Eine in Sprache und Normen artikulierbare Vorstellung darüber, was die Identität von '(Teil)habern' einer Kultur ausmacht, erweist sich innerhalb des multikulturalistischen Denkens als Voraussetzung für das Zustandekommen eines interkulturellen Dialogs.
In dem Kolloquium sollen unterschiedliche Differenz-Konzepte vorgestellt und diskutiert werden. In den ersten Sitzungen stehen theoretische Modelle im Zentrum, z.B. von Charles Taylor oder aktuell Jürgen Habermas einerseits und Edward Said, Homi Bhabha und Gayatri Spivak andererseits, in den folgenden Sitzungen ihre politische bzw. pädagogische Anwendbarkeit. Abschließend wird in literarischen Texten zum einen den Möglichkeiten, Differenz darzustellen, und zum zweiten speziellen Lebens- und Weltenentwürfen zwischen kultureller und individueller Differenz nachgespürt.
Geplant sind kurze einleitende Referate (ca. 20 Minuten), die genügend Zeit für Diskussionen lassen.

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Webmaster: Cl. Gatzemeier
Letzte Aktualisierung: 28.02.00