Workshop zur „Leipziger Lateinamerika-Initiative“. Lateinamerika in Deutschland. Bestandsaufnahme und zukünftige Strategien im Zeitalter der Globalisierung

Zeit: Samstag, den 18.03.2006, 10:00 – 17:30 Uhr
Raum: CCL, Mehrzweckfläche 1

Leiter: Prof. Dr. Charlotte Schubert (Prorektorin der Universität Leipzig) und Prof. Dr. Alfonso de Toro (IAFSL der Universität Leipzig)
Teilnehmer/innen:

(Die Veranstaltung ist öffentlich und versteht sich als Podiumsdiskussion unter möglichst aktiver Beteiligung des Publikums.)

Das Ibero-Amerikanische Forschungsseminar der Universität Leipzig / Zentrum für transdisziplinäre Studien Spanien – Portugal – Lateinamerika betrachtet wie andere deutsche Einrichtungen und Fachwissenschaftler mit großer Sorge den Stand und die Entwicklung der Beziehungen zwischen Deutschland und Lateinamerika. Im Workshop zur „Leipziger Lateinamerika-Initiative“ sollen mehrere Probleme auf unterschiedliche Weise behandelt werden:

-       das zunehmende Wegbrechen der in jahrzehntelanger Arbeit mühsam aufgebauten Lateinamerika-Kompetenz in Deutschland, v.a. an Universitäten und Forschungseinrichtungen;

-       die fast vollständige Unsichtbarkeit Lateinamerikas in den Medien und im öffentlichen Bewusstsein in Deutschland;

-       das Verschwinden Lateinamerikas aus den Prioritäten deutscher Politik? Lateinamerika spiele hier, wie es immer wieder heißt, weder eine politische, noch eine strategische, noch eine ökonomische Rolle. Deutschlands Politik hat erklärtermaßen drei Schwerpunkte: Asien als gigantischem expandierenden Markt mit tiefgreifenden politisch-strategischen Folgen; den islamischen Dialog, in Verbindung mit dem ungelösten Nahostkonflikt und der Bekämpfung des Terrorismus, der nun – nach Madrid und London – in Europa angekommen ist und damit eine neue Dimension erreicht hat; Osteuropa, verbunden mit der europäischen Integration und dem Zustandebringen einer gemeinsamen Verfassung, einer gemeinsamen Außenpolitik und einer gemeinsamen militärischen Doktrin. In dieser Konstellation habe Lateinamerika keinen strategischen Platz;

-       Rückzug deutscher Kulturpolitik aus Lateinamerika (Schließung von Goethe-Instituten)?;

-       stark verbesserungsbedürftige Repräsentanz Lateinamerikas auf institutioneller Ebene in bestimmten Sektoren in Deutschland

Die fünf Foren und der zentrale Workshop haben das Ziel,

  1. eine Bestandsaufnahme vorzunehmen,
  2. Problembereiche und Defizite zu benennen.
  3. Strategien zur Problemlösungen zu entwickeln, wie etwa
    1. die Bildung von Informations-, Arbeits- und Forschungsverbünden
    2. die systematische und koordinierte Nutzung und Vernetzung von vorhanden deutschen Lateinamerika-Einrichtungen und vor allem
    3. die Etablierung eines ständigen Lateinamerika-Forums, bestehend aus Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, Medien und Diplomatie, wobei Leipzig bereit ist, die Organisation und Leitung zu übernehmen.

Deutschland ist ein Land mit historisch privilegierten Voraussetzungen für eine Erneuerung des Dialogs mit Lateinamerika, das vorhandene Kompetenzpotential ist noch groß, es gilt aber, neue Weichen zu stellen.

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