Diskussion zur Silbentrennung

Nicht so glücklich bin ich mit der Trennungsregel für -ck-, wenngleich es mir lieber ist, ck regulär nach der neuen Regel getrennt zu sehen als völlig falsch (weil das jeweilige Silbentrennprogramm nicht damit zurecht kam). Nach demselben Muster müßte man nun aber auch "Te-ller" trennen oder zumindest "Za-nge" und "Ba-lken", was offenbar nicht sehr sinnvoll ist.

An diesen Beispielen ist m.E. zu sehen, daß für die ck-Trennregel die passenden Analogien offenbar nicht gefunden wurden. Ob "Müc-ke" vielleicht besser gewesen wäre?

Für -st- hat die jetzige Reform gerade Mus-ter, Wes-pe u. dgl. erlaubt und folgt damit der Trennung nach Sprechsilben. Wird es nun wieder 100 Jahre dauern, bis ck vernünftig getrennt (oder abgeschafft??!) wird?

Zum Thema "Nicht mehr als solche empfundene Zusammensetzungen":
Gut nachvollziehen kann ich wa-rum (war-um), hi-nauf (hin-auf),
gewöhnen müssen werde ich mich an ei-nan-der (ein-an-der),
jedoch als unzweifelhaft präfigiert empfinde ich
beo-bach-ten (be-ob-ach-ten). Hier wird dem Leser ein Bein gestellt, und er muß zweimal lesen. Man unterscheidet in guten Satzprogrammen nicht ohne Grund nicht nur zulässige und unzulässige Trennstellen, sondern auch gute und schlechte. beo-bach-ten produziert eine neue schlechte Trennstelle. Das kann eigentlich nicht Sinn einer Reform sein!

Wie kommt es dazu, daß ausgerechnet das so häufig auftretende Präfix be- mit dem nachfolgenden Stamm verschmilzt, wenn obendrein das Wort Obacht, mit dem ein offensichtlicher Zusammenhang besteht, lebendig ist?

Oder fehlte vielleicht nur ein Trennstrich bei der Darstellung der Neuerung: be-o-bach-ten?

Horst Rothe


Peter Schmitt

Die "neuen" Regeln sind voll von Widersprüchen und Ungereimtheiten - zu behaupten, sie wären "einfacher, logischer, natuerlicher" ist reine Chuzpe!

z.B. die neuen Trennregeln:
jetzt: Kis-te statt Ki-ste
und: Knos-pe statt Kno-spe
dafuer aber: We-cker statt Wek-ker

Hier werden Regeln nicht vereinheitlicht, sondern nur ausgewechselt!

Erik Schueler:
Nein. Diese Beispiele zumindest werden jetzt so getrennt, wie man's spricht, sprich: zwischen den Silben. Wir hatten damals in der Grundschule die "Klatschregel": bei jeder Silbe klatschen und entsprechend trennen. Ist doch schöen, wenn das jetzt bei mehr Wörtern geht?!
Erik Schueler

Aber das ist ja genau, was ich gemeint habe:
Wenn: Kis-te und Knos-pe
dann: Wek-ker

Für mich sind das jedenfalls Sprechsilben. Möglicherweise sind Sprechsilben auch regional verschieden. Ich kann mir durchaus auch vorstellen: Ki-schte und Kno-schpe.

Wenn man aber festsetzt:
We-cker, dann müßte man konsequenterweise auch bei Ki-ste bleiben und Kno-spe verlangen (falls das Ziel eine einfachere, einheitlichere Regelung ist!

So, wie es ist, wird - wie ich glaube: zu Recht - der Verdacht genährt, daß diese Regeln (ebenso wie: Schifffahrt, A-frika, etc.) der Computer-Industrie zuliebe so geändert wurden (automatische Trennung wird erleichtert).

Das ist aber die falsche Richtung:
Nicht der Mensch soll sich dem Computer anpassen, sondern der Computer (besser: die Software) soll sich dem Menschen anpassen (ein länger zurückliegendes schlechtes Beispiel ist das Norm-Datum 1996-07-12).

Bei der Worttrennung wäre es viel wichtiger, sinnstörende Trennung zu vermeiden. z.B. Baug-rund u.ä.

Wenn die in den Zeitungsredaktionen verwendeten Programme das nicht lernen können, soll man sie eben auswechseln, oder die Fehler händisch korrigieren!)


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Horst Rothe
Letzte Änderung 09.10.1997;   seit 15.07.1996