Petra HörnerZweisträngige Tradition der Evangelienharmonie. Harmonisierung durch den Tatian und Entharmonisierung durch Georg Kreckwitz u.a. (Germanistische Texte und Studien 67). Hildesheim, Zürich, New York 2000. [381 S.].
Klappentext
Erstmals werden Evangelienharmonien auf ihre harmonistischen Leistungen hin untersucht, Harmonisierungsprinzipien erschlossen und gängige Definitionen korrigiert. Als Charakteristikum der Harmonie kann nicht mehr pauschal die Vereinheitlichung der vier Evangelien geltend gemacht werden, denn zum einen erfolgt sie ganz unterschiedlich, zum anderen wird sie nicht in allen Passions- und Evangelienharmonien vollzogen. Neben der herkömmlichen Harmonie, wie sie im "Tatian" und in zahlreichen edierten und nicht edierten, deutschsprachigen und lateinischen Texten bis ins 16. Jahrhundert hinein vorliegt, entstehen Werke, in denen jeweils eine Entharmonisierung zu registrieren ist. Sie führen zur Darbietung des evangelischen Stoffes in synoptischer Form. Die Studie legt auch dar, daß diese zweistängige Entwicklung geistes- und theologiegeschichtlich bedingt ist.
Inhalt
Abkürzungen
Einleitung
I Gattungstheoretische Überlegungen
1. Evangelienharmonie
2. Evangeliendichtung
3. HarmonisierungsprinzipienII Harmonien bis zum ausgehenden 14. Jahrhundert
1. Der althochdeutsche "Tatian"
2. Veränderungen am "Tatian"
2.1. Kommentierung
2.2. Erweiterung
2.3. Bearbeitung
3. Südwestdeutsche PassionsharmonieIII Harmonien des 15. Jahrhunderts
1. Georg Kreckwitz
1.1. Anlage und Anliegen der Harmonie
1.2. Radikale Abkehr vom "Tatian"
2. Johannes Gerson
3. "Monotessaron"- oder "Tatian"-Rezeption?
3.1. Passionsharmonie, Karlsruhe, St. Georgen 91
3.2. Drei mnd. Evangelienharmonien
3.2.1. Korrektur des Irrtums der Forschung
3.2.2. Bestimmung als "Tatian"-Rezensionen
3.2.3. Rückgriff auf Zacharias Chrysopolitanus
4. Evangelienharmonie, Danzig, Ms. 2146
5. Jan Hus
6. Passionsharmonie, München cgm 229IV Harmonien des 16. Jahrhunderts
1. Johannes Geiler von Kaysersberg
2. Johannes Bugenhagen
3. Daniel Caspar Schwenckfeld
4. Jakob Beringer
5. Erasmus AlberV Umwandlung der Harmonien in Plenarien
1. Verwendung der Harmonie in der Liturgie
2. Ein Plenar aus dem 14. Jahrhundert
3. Ein Plenar aus dem 15. Jahrhundert
4. Ausblick in das 20. JahrhundertVI Die Evangelienharmonie des Mittelalters im Spiegel des geistesgeschichtlichen Wandels
1. Harmonie der Einheit
1.1. Origenes: Eintracht im Pneuma
1.2. Augustin: Eintracht in der res
1.3. Realismus: Eintracht in eneme hogeren synne
2. Harmonie der Vielheit
2.1. Nominalismus: Das Wort
2.2. Georg Kreckwitz: Apokalypsekommentar
2.3. Der Weg zur SynopseAnhang
Tabelle 1: Der "Tatian" und "Tatian"-Rezensionen
Tabelle 2: Die Harmonie des Georg KreckwitzLiteratur
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