Vortrag: „Brockhaus, Reclam & Co.: Wie Verleger und Buchhändler den Leipziger Osten prägten“

Buchwissenschaftler Thomas Keiderling (Foto: Michael Hoffert)

Für viele Leipziger gilt der Begriff „Buchstadt“ als gesetzt, aber was verbirgt sich dahinter? Und wer weiß schon, welch überragende Bedeutung der Osten Leipzigs – vor allem die Ostvorstadt und Reudnitz – für die Verlage und Buchhändler des 19. und frühen 20. Jahrhunderts hatte? Darüber wird auf Einladung des Bürgervereins Neustädter Markt e.V. der renommierte Leipziger Historiker und Medienwissenschaftler PD Dr. habil. Thomas Keiderling (Universität Leipzig) am Donnerstag, dem 4. Mai, um 19 Uhr im Pöge-Haus (Hedwigstr. 20, am Neustädter Markt) in einem spannenden Vortrag sprechen. Thomas Keiderling ist Autor zahlreicher Publikationen zur Buchwissenschaft und zur Geschichte von Buchhandel und Verlagswesen, u.a. des Buches „Aufstieg und Niedergang der Buchstadt Leipzig“ (Sax-Verlag, Beucha/Markkleeberg 2012). Der mit vielen historischen Abbildungen illustrierte Vortrag berichtet aus der reichhaltigen Geschichte der Buchstadt Leipzig, deren wichtigste Betriebe ab 1800 aus der Innenstadt auszogen, um die Leipziger Ostvorstadt Straße um Straße zu erobern. Große Namen sind mit dieser verbunden: Brockhaus, Meyer, Teubner, Brandstetter, Koehler & Volckmar. Sie alle arbeiteten mit hunderten oder sogar tausenden Arbeitnehmern Tor an Tor nebeneinander. Und es wird davon berichtet, wie im frühen 20. Jahrhundert, als über 1.000 Betriebe des Buchhandels und Buchdrucks hier tätig waren, zahlreiche Arbeiter seit den frühen Morgenstunden gleich einem Demonstrationszug in das Graphische Viertel strömten, wie hier in der dichten städtischen Bebauung die Maschinen unentwegt ratterten und wie sich der Schwall der Menschenmenge abends wieder aus diesem Viertel bewegte. Ein britischer Verleger und Augenzeuge bemerkte hierzu: „Wer dies einmal gesehen hat, wird es nie wieder vergessen!“ In den Blick genommen werden einzelne Persönlichkeiten, herausragende und unbekanntere Firmen, aber auch tragische Schicksalsschläge, die zum Untergang des Grafischen Viertels im Leipziger Osten beitrugen.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, der Eintritt ist frei.