Der Buchdruck

1. Einleitung

So nach und nach werden also einige der regional begrenzten volgari / langues vulgaires verschriftlicht und es bilden sich regional unterschiedliche Scriptae heraus, u. a. durch die Arbeit der Kopisten und Kopistinnen (Mönche und Nonnen):

Als erster sicher datierbarer in einer romanischen Sprache geschriebener Text gelten, wie gesagt, Les serments de Strasbourg vom 14. Februar 842, die dem Französischen zugeordnet werden müssen.

Mit der Zeit fangen immer mehr einzelne Personen an, sich nicht mehr nur mit dem Lateinischen, sondern auch mit diesen romanischen Volkssprachen zu beschäftigen. Wie wir gesehen haben, steht zu Beginn dieser Beschäftigung v.a. das Okzitanische im Zentrum des Interesses (ab Ende des 12. / Anfang des 13. Jahrhunderts), dann das Französische von Paris, für das ab der Mitte des 13. Jahrhunderts in England Grammatikfragmente entstehen und etwa 1400 die erste Grammatik vorliegt.

Doch auch in Italien entwickelt sich mehr und mehr ein Bewusstsein, dass die italienischen Volgari nicht das Gleiche sind, wie Latein, obwohl sie sich nicht so weit davon wegentwickelt haben, wie die galloromanischen Volgari, und dass diesen Volgari immer mehr Bedeutung zukommt. Nicht nur schreibt Dante ab etwa 1307 das erste große literarische Werk in einem italienischen Volgare, die Divina Commedia, sondern 1435 entsteht auch schon die erste Grammatik, d.h. die Leon Battista Alberti zugeordnete Grammatica della lingua toscana, und mit der Zeit machen sich auch ungebildetere Leute, d.h. die, die keine Lateinschule besucht haben, auf die Suche nach einer Norm, so etwa zwischen 1487 und 1490 Leonardo da Vinci, der mit einem autodidaktischen Ziel nach Begriffen eines vulgare regulato sucht, die er uomo sanza lettere in seinen eigenen Schriften gebrauchen könnte.

All die bisher genannten Beispiele sind zugleich auch Ausdruck der Suche nach einer Norm, nach Regelmäßigkeiten, die gerade die Humanisten den Volkssprachen absprechen werden bzw. abgesprochen haben.

Der erste wirkliche Normierungsdruck entsteht aber erst mit der im 15. Jahrhundert beginnenden sogenannten Gutenberg-Ära, d.h. mit der Erfindung des Buchdrucks

und seiner rasanten Verbreitung in Europa:

Deshalb muss auch dem Buchdruck allgemein und der Bedeutung der Drucker für die Normierung des Italienischen und Französischen große Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Mit dem Buchdruck wird im 16. Jahrhundert ja nicht nur die italienische Questione della lingua erst einmal zugunsten des von Bembo

propagierten archaischen Toskanisch entschieden, sondern es sind auch in Frankreich gerade die Drucker, die ein normiertes einheitliches Französisch fordern. Einer der ersten war Geoffroy Tory mit seinem 1529 erschienenen Champ fleury ou l'art et science de la proportion des lettres:

Wie wichtig es für das Prestige, den Status und die Bedeutung, ja vielleicht sogar für das Überleben von Sprachen und Kulturen ist, an der jeweiligen technologischen Entwicklung zu partizipieren - im Falle des Buchdrucks heißt das, in den für Innovation stehenden gedruckten Produkten zu erscheinen - das können wir vielleicht erst heute so richtig erkennen, wo wir selbst eine alles umkrempelnde technologische Revolution erleben, nämlich die der Computer und der damit verbundenen Digitalisierung unserer Kultur. Die heutige technologische Entwicklung wird nicht umsonst und meiner Meinung nach auch nicht zu Unrecht, mit dem Einsetzen der Gutenberg Ära verglichen.

An der Entwicklung des Internet lässt sich auf jeden Fall erkennen, wie bedeutend das Gedrucktwerden des Französischen und seine Teilhabe an einem rasant wachsenden Markt für das Selbstverständnis der damaligen Führungsschichten gewesen sein muss. So scheint gerade die französische Sprachpolitik, wie sie seit Ende des 15. und dann verstärkt im 16. Jahrhundert im Zusammenhang mit der Vergrößerung und Sicherung des Reiches betrieben wird, nicht zuletzt ein Ausdruck dafür zu sein, dass die Marktgängigkeit der Sprache erkannt wurde. Ein Maß, ein Recht, ein Glaube, eine Währung, eine Sprache und natürlich ein König, das sind schließlich die Ingredienten des sich herausbildenden französischen Nationalstaates. Zeugnisse sind die verschiedenen Spracherlasse:

  • Spracherlaß von Louis XI (1461-1483).
  • 1490 Verfügung Karls VIII
  • 1510 Ordonnance de Louis XII
  • 1533 Ordonnance de François Ier
  • 1535 werden sie auch auf die Provence ausgedehnt.
  • 1539 August: Ordonnance de Villers-Cotterêtes vom August

Im 17. Jahrhundert fehlt dann eigentlich nur noch eine Akademie, die Académie française

Für diese Akademie steht die italienische Accademia della Crusca Modell, die schon seit Ende des 16. Jahrhunderts in Florenz existiert.

2. Das 15. Jahrhundert

Das 15. Jahrhundert markiert den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit. Auf nahezu allen Gebieten des menschlichen Zusammenlebens vollzogen sich tiefgreifende Veränderungen. Gefahrvolle, lange Entdeckungsreisen der Spanier und Portugiesen zur See erschlossen neue Welten, während in Europa, in der Alten Welt, das politische Mächtegleichgewicht vollständig umgestaltet wurde.

Technische Innovation, eine deutliche Zunahme der Schriftlichkeit auch ausserhalb klösterlicher Mauern, kirchliche Reformbestrebungen, eine erste Blüte humanistischen Gedankengutes und neue Wege in den bildenden Künsten prägen ebenso wie furchtbare Inquisitionsprozesse und zahlreiche, andauernde Kriege auf dem ganzen Kontinent dieses an Widersprüchen so reiche Jahrhundert Johannes Gutenbergs (cf. <http://www.gutenberg.de/zeitreise/>)

2.1 Wichtige Ereignisse im 15. Jahrhundert

Wichtige Ereignisse im 15. Jahrhundert sind

1400 Geoffrey Chaucer (Dichter der Canterbury Tales ) gestorben.

1402 Jan Hus wird Rektor der Prager Universität

1408-1416 Les Très Riches Heures der Brüder Limburg für den Duc de Berry

1409 Le donait françois von John Barton, erste französische Französischgrammatik

1409 Gründung der Universität Leipzig

1415 Wiederaufnahme des 100jährigen Krieges zwischen England und Frankreich. Französische Niederlage in der Schlacht bei Azincourt. Verbrennung des Jan Hus auf dem Konstanzer Konzil

1418 Erster datierter Holzschnitt in Europa (Brüsseler Madonna) - Ende des großen Papstschismas

1419-1436 Hussitenkriege

1417-1435 Der italienische Humanist Leonardi Bruni übersetzt die Politik des Aristoteles ins Italienische

1427-52 Die Azoren gelangen in portugiesischen Besitz

1431 Inquisitionsprozess und Hinrichtung der Jeanne d'Arc, der Jungfrau von Orleans, in Rouen

1431-65 François Villon (Französischer Balladendichter)

1434 Cosimo de Medici erringt die Stadtherrschaft in Florenz. Vollendung der Florentiner Domkuppel durch Filippo Brunelleschi

1436 Ende des Hundertjährigen Krieges zwischen England und Frankreich. Erste portugiesische Niederlassungen an der afrikanischen Westküste

1438 - 1441 Grammatichetta von Leon Battista Alberti, in Libri di famiglia , erste italienische Italienischgrammatik

1440 Friedrich III. deutscher König

1441 Beginn des portugiesischen Sklavenhandels

1444/45 Raubzüge der Armagnaken, Feuerwaffen und Söldnerheere bestimmen immer stärker die europäischen Kriegsschauplätze

1444 Cosimo de Medici gründet die Biblioteca Medicea Laurenziana in Florenz

1444-46 Prokop Waldvogel lehrt in Avignon die Kunst des künstlichen Schreibens

1446 Ältester datierter Kupferstich (Berliner Passion)

1444-1448 Konzil von Basel

1447-1455 Papst Nikolaus V., Stifter der Biblioteca Vaticana

1450 Der frühere Söldnerführer Francesco Sforza wird Herzog von Mailand

1452 Kaiserkrönung Friedrichs III. in Rom. Leonardo da Vinci und Savonarola geboren

1452 Leon Battista Alberti: Über die Baukunst

1452-1454/55 Gutenberg druckt in Mainz seine 42-zeilige Bibel in einer Auflage von ca. 180 Exemplaren

1453 Eroberung Konstantinopels durch Mohamed II. (den Großen). Flucht zahlreicher griechischer Gelehrter nach Italien

1454 Gutenberg druckt in Mainz Ablassbriefe, mit deren Erlöß ein Kreuzzug gegen die Türken finanziert werden soll

1458-1464 Enea Silvio Piccolomini Papst Pius II.

1459 Gründung der Platonischen Akademie in Florenz unter Cosimo de Medici

1459 Gründung der Universität Basel

um 1460 Johannes Müller Regiomontanus entwickelt die Dezimalbruchrechnung

1462 Mainz verliert die Stadfreiheit und wird erzbischöfliche Stadt

1466 Erste deutsche Bibel in Straßburg bei Johannes Mentelin gedruckt

1467 Arnold Pannartz und Konrad Sweynheym begründen in Subiaco die erste Druckerei in Italien

aber: "nel 1465 due stampatori di Magonza, i chierici A. Pannartz e C. Sweynheym, vi impiantarono la prima tipografia italiana."

1468 Johannes Gutenberg stirbt am 3. Februar in Mainz

1469 Erasmus von Rotterdam und Macchiavelli geboren

1471 Portugiesen überqueren erstmals den Äquator

1473 Baubeginn der Sixtinischen Kapelle in Rom.

1474 Botticelli: Der Frühling. Michelangelo geboren

1481 Einführung der Inquisition in Spanien durch Thomas de Torquemada

1483 Geburt Martin Luthers. Geburt Raffaels

1491 Ignatius von Loyola geboren

1492 Entdeckung Amerikas. Erster Weltglobus des Martin Behaim in Nürnberg. Einnahme Granadas beendet die spanische Reconquista; Gramática de la lengua castellana von Antonio de Nebrija, erste spanische Spanischgrammatik und erste gedruckte Grammatik einer romanischen Sprache, Vertreibung der Juden aus Spanien. Leonardo da Vinci zeichnet eine Flugmaschine.

1493 Friedrich III. stirbt; Maximilian I. von Habsburg ("Der letzte Ritter"), seit 1486 deutscher König, tritt seine Nachfolge an. Aufteilung der Neuen Welt zwischen Spanien und Portugal durch Schiedsspruch Papst Alexanders VI.

1494 Sturz der Medici in Florenz. Erstes Auftreten der Syphilis in Europa.

1497 Leonardo da Vinci: Das Abendmahl

1497/98 Giovanni Caboto landet in englischem Auftrag in Nordamerika

1498 Vasco da Gama umsegelt das Kap der Guten Hoffnung und erreicht Indien auf dem Seeweg. Holzschnittzyklus Apokalypse Albrecht Dürers. Hinrichtung Savonarolas

1499 Schweizer Eidgenossen lösen sich im sog. Schwabenkrieg vom deutschen Reich. Die Fugger kontrollieren den europäischen Kupfermarkt; ihr Vermögen hat sich in zwanzig Jahren verzehnfacht.

1500 Geburt Karls V. Der portugiesische Seefahrer Pedro Caba landet in Brasilien

(cf. <http://www.gutenberg.de/zeitleis.htm>, hier gekürzt und integriert mit Daten zu Grammatiken)

2.2 Johann Gensfleisch zu Gutenberg

Um 1400 wird Johann Gensfleisch in Mainz im Hof zum Gutenberg geboren und wohl am 24. Juni (Johannistag) in der Pfarrkirche St. Christoph getauft.

Um 1419 stirbt Gutenbergs Vater, Friele Gensfleisch, in Mainz. Im folgenden Jahr müssen sich Gutenberg und seine Geschwister mit ihrer Stiefschwester Patze wegen des Erbteils des gemeinsamen Vaters vor Gericht auseinandersetzen.

1419/20 Die Erfurter Universitätsmatrikel verzeichnet für das Wintersemester 1419/20 einen Johannes de Altavilla , bei dem es sich um Johannes Gutenberg handeln könnte, ohne dass dies mit letzter Sicherheit zu klären ist.

Um 1428 kommt es in Mainz u.a. wegen der desolaten finanziellen Lage der Stadt wiederholt zu Auseinandersetzungen zwischen den politisch regierenden Familien, die jeweils von den Patriziern der Stadt oder aber den Handwerkerzünften unterstützt werden. Aus Protest gegen die Steuerforderungen des überwiegend aus Vertretern der Zünfte bestehenden Rates verlassen zahlreiche Mitglieder der traditionellen Führungsschicht, d.h. der patrizischen Familien, die Stadt, darunter auch Gutenberg und die Familie Gensfleisch.

1429-1434 Der genaue Aufenthalt Gutenbergs für diese Jahre ist ungewiss.

1433 Gutenbergs Mutter, Else Wirich, stirbt in Mainz; ihr Nachlass wird unter die drei Kinder Friele, Else und Henne (Johannes) Gensfleisch aufgeteilt.

1434 Erste urkundliche Erwähnung für Gutenbergs langjährigen Aufenthalt in Straßburg (1434-1444). In dem Dokument erfahren wir, dass Gutenberg den Mainzer Stadtschreiber Nikolaus von Wörrstadt zu Straßburg in Schuldhaft setzen ließ, um 310 Gulden rückständiger Rentenzahlungen von dem Rat der Stadt Mainz zu erzwingen.

1436/37 Gutenberg wird von der Straßburger Bürgerstochter Ennelin von der Isern Türe wegen eines nicht eingehaltenen Eheversprechens vor dem geistlichen Gericht in Straßburg angeklagt. Ob Gutenberg Ennelin daraufhin geheiratet hat, ist ebenso wie der Ausgang des Gerichtsverfahrens nicht überliefert. Im Verlauf des Prozesses bezeichnet Gutenberg Niklaus Schott, einen Zeugen der Ennelin, als armen, notdürftigen Menschen, der ein armes notdürftiges Leben mit Lügen und Trügen führt . Gutenberg wird darauf von Niklaus Schott wegen Beleidigung verklagt und zu einer Zahlung von 15 Gulden verurteilt.

1436-1444 In den Einträgen des Straßburger Helbeling-Zollbuches, eines Weinungeld- bzw. -steuerregisters, erscheint Gutenberg zunächst unter den Halbkonstofelern, d.h. den nicht ganz vollwertigen Mitgliedern der patrizischen Vereinigung der Konstofeler, daneben aber auch als Halbmitglied der Goldschmiedezunft sowie in der Liste derjenigen, die gar keiner Zunft angehören. In einer Aufgebotsliste der Stadt für den Kriegsfall ist Gutenberg dagegen für das Jahr 1443/44 in der Gruppe der Patrizier bzw. der Konstofeler mit einem halben Pferd als zu leistendem Verteidigungsbeitrag verzeichnet. Sein sozialer Status während der Straßburger Zeit bleibt somit unklar, entsprach aber wohl dem eines sog. Freimeisters.

1439 muss sich Gutenberg in einem Prozeß vor dem Straßburger Rat verantworten. Die Protokolle des Verfahrens, darunter umfangreiche Zeugenaussagen, sind die maßgeblichen Quellen zu Gutenbergs geschäftlichen, künstlerischen und handwerklichen Aktivitäten in Straßburg. Sie berichten über eine Lehr- und Werkgemeinschaft Gutenbergs mit verschiedenen Straßburger Bürgern, u.a. Andreas Dritzehn, zur Herstellung von sog. Wallfahrtsspiegeln für die große Aachener Wallfahrt, erwähnen aber auch eine zweite Geschäftsgesellschaft sowie eine geheime Kunst Gutenbergs, über die die Teilhaber strenges Schweigen zu wahren hatten. Da im Zusammenhang mit diesem Geschäftsgeheimnis auch von einer Presse sowie von Material, das zu dem trucken gehöret, gesprochen wird, darf man aller Wahrscheinlichkeit nach annehmen, dass Gutenberg schon in Straßburg verschiedene Elemente seiner Erfindung in die Praxis umgesetzt und bereits erste Druckversuche durchgeführt hat.

1441/1442 tritt Gutenberg im Zusammenhang mit einem Darlehen über 100 Pfund Straßburger Denare, welche der Edelknecht Johann Karle von dem Straßburger St. Thomas-Stift geliehen hat, als wohlhabender Bürge auf. Nur ein Jahr später nimmt Gutenberg selbst ein Darlehen über 80 Pfund derselben Währung von dem St. Thomas-Stift auf, das er aber bis zu seinem Lebensende nicht zurückzahlen kann. Aus diesem Grunde wird er mehrfach gerichtlich belangt, u. a. auch von dem kaiserlichen Hofgericht in Rottweil.

1444 - 1448 Für diesen Zeitraum sind über Gutenbergs Aufenthalt und seine Aktivitäten keine Nachrichten erhalten.

1448 Gutenberg ist wieder nach Mainz zurückgekehrt und nimmt auf Vermittlung seines Verwandten Arnold Gelthuß 150 Gulden Darlehen zu 5% Zinsen auf, die er wahrscheinlich zur weiteren Vervollkommnung seiner Erfindung einsetzt.

Vor 1450 Gutenberg druckt ein Gedicht vom Weltgericht in deutscher Sprache nach einem um 1360 in Thüringen verfassten Sibyllenbuch. Der wohl früheste Gutenberg zugeschriebene Druck ist nur in einem kleinen Fragment erhalten, dessen Druckort und Erscheinungsjahr bislang nicht eindeutig geklärt werden konnten.

1450-1452 leiht der Mainzer Advokat Johannes Fust Gutenberg zunächst eine Summe von 800 Gulden für Gutenbergs kostspieliges Projekt, das neben dem Aufbau einer Druckerwerkstatt auch für die Einstellung lohnabhängiger Gehilfen beträchtliche Geldsummen erfordert. Wohl bereits im Jahre 1452 beteiligt sich Fust mit einer weiteren Zahlung von 800 Gulden als Teilhaber an dem gemeinschaftlichen Unternehmen, oder, wie es in den Quellen heisst, dem Werk der Bücher.

1452-1454 Druck der 42-zeiligen Bibel in lateinischer Sprache in einer geschätzten Auflage von ca. 180 Stück, davon ca. 30 auf Perga­ment. Erste Exemplare werden in Form von ungebunden gedruckten Faszikeln bereits im Herbst 1454 während des Frankfurter Reichsstages von einem "wundersamen Mann" ( vir mirabilis ) zum Verkauf angeboten, bei dem es sich womöglich um Gutenberg selbst gehandelt hat.

1454/55 In der Werkstatt Gutenbergs werden die 30- bzw. 31-zeiligen sog. "zyprischen Ablassbriefe" gedruckt, deren Erlös Papst Calixt III. zur Finanzierung eines Kreuzzuges gegen die Türken auf Zypern verwenden möchte.

1455 Über den von Fust gegen Gutenberg wegen der ausbleibenden Zins- und Geldrückzahlungen angestrengten Prozess informiert uns ein nach dem Notar Ulrich Helmasperger benanntes Dokument, das sog. Helmaspergersche Notariatsinstrument vom 6.11.1455. Wenngleich nur ein vereinzeltes Aktenstück aus dem gesamten Prozess noch vorhanden ist, so stellt es doch unsere wichtigste Quelle über Gutenbergs geschäftliche Verbindungen zu Fust und den Druck der 42-zeiligen Bibel dar. In dem Prozess, dessen Ausgang nicht eindeutig überliefert ist, verliert Gutenberg wahrscheinlich den gesamten Bibeldruck sowie große Teile seiner Druckerwerkstatt.

1457 In der Druckerwerkstatt Fust-Schöffer wird der Mainzer Psalter als erstes Beispiel eines Dreifarbendrucks vollendet. Eine zweite, textlich allerdings stark veränderte Ausgabe erscheint im Jahre 1459.

1462 Im Zuge des Streits zwischen den beiden konkurrierenden Mainzer Erzbischöfen erobert der vom Papst favorisierte Kandidat Adolf von Nassau in der Nacht zum 29. Oktober im Straßenkampf die Stadt, die darauf geplündert und zum Teil zerstört wird. Zahlreiche Familien werden für längere Zeit aus Mainz verbannt, ihre Höfe an die Parteigänger Adolfs von Nassau vergeben. Auch der Hof zum Gutenberg wechselte in diesen Jahren den Besitzer, was vermuten lässt, dass Johannes Gutenberg ebenfalls zu den Verlierern und Geschädigten der Mainzer Stiftsfehde zählte. So sind auch verschiedene Verwandte Gutenbergs in diesen Jahren in dem nahegelegen Frankfurt im Exil nachgewiesen.

1465 Der Mainzer Erzbischof Adolf von Nassau nimmt Johannes Gutenberg zu seinem Hofmann an und gewährt ihm bis an sein Lebensende neben großzügigen Wein- , Getreide- und Kleiderspenden die Freiheit von den Steuern und Diensten, welche die Bürger der Stadt dem Kurfürsten üblicherweise zu leisten haben. Die Hintergründe dieser Auszeichnung konnten bislang nicht geklärt werden.

Am 3. Februar 1468 stirbt Johannes Gutenberg im Hof zum Algesheimer und wird in der Franziskanerkirche zu Mainz bestattet. Noch in demselben Monat erhält der frühere Stadtsyndikus Dr. Konrad Humery verschiedene Druckgeräte, welche Gutenberg von Humery zuvor geliehen hatte, mit der ausdrücklichen Auflage, diese nur innerhalb der Stadt Mainz zu verwenden (cf. <http://www.gutenberg.de/zeitgutb.htm>)

2.3 Die Erfindung

Gedruckt wurde schon vor Gutenberg per Holzdruck. Hierbei wurde Papier auf den bearbeiteten und mit Farbe versehenen Holzstock gelegt und abgerieben - ein aufwendiges und langwieriges Verfahren.

Grundgedanke der Erfindung Gutenbergs war die Zerlegung des Textes in alle Einzelelemente wie Klein- und Großbuchstaben, Satzzeichen, Ligaturen und Abkürzungen, wie sie aus der Tradition der mittelalterlichen Schreiber allgemein üblich waren. Diese Einzelelemente wurden als seitenverkehrte Lettern in beliebiger Anzahl gegossen, schließlich zu Wörtern, Zeilen und Seiten zusammengefügt. Urform oder Prototyp für jeden Buchstaben war der Stempel.

In die Stirnseite eines Stahlstifts wurde das Zeichen geschnitten, so dass sich ein seitenverkehrtes präzises Relief ergab:

Stahlstab mit eingravierter Letter

Nun wurde der jeweilige Stempel, die Patrize, in einen rechteckigen Block aus weicherem Metall, in der Regel wohl Kupfer, "abgeschlagen", d. h. senkrecht mit dem Schlag eines Hammers eingetieft. Die so erzeugte Matrize musste nachbearbeitet und begradigt werden, so dass ein rechtwinkliger Kubus mit ge­raden Seiten entstand. Das seitenrichtige Bild sollte eine einheitliche Tiefe haben, weshalb die Oberfläche mit einer Feile bearbeitet wurde. Dies war die Matrize, die in das Gießinstrument einjustiert werden musste.

Matrize mit eingeschlagenem Buchstaben

(cf. <http://www.gutenbergdigital.de/gudi/dframes/index.htm>,
<http://www.gutenberg.de/erfindun.htm>)


Um den Guss einer Letter zu bewerkstelligen, entwickelte Gutenberg das Handgießinstrument. Zwei Teile umschließen einen rechteckigen Gießkanal, dessen eines Ende durch Einsetzen der Matrize verschlossen wurde. Nach dem Guss der Lettern im Handgießinstrument musste der Angusszapfen entfernt werden. Jede Letter hatte eine "Sollbruchstelle", so dass alle Lettern automatisch die gleiche Höhe erhielten. Das Handgießinstrument, der bedeutendste Teil der Erfindung, ermöglichte es, im schnellen Wechsel die jeweils benötigten Mengen an unterschiedlichsten Lettern zu gießen. Das Gussmetall war eine Legierung aus Blei, Zinn und weiteren Beimischungen, die ein schnelles Erkalten und eine ausreichende Dauerhaftigkeit unter dem hohen Druck der Presse gewährleistete.

presse.jpg (13689 Byte)Die Druckerpresse, die gegenüber dem bis dahin bekannten Reiberdruck eine enorme Beschleunigung des Druckvorgangs bewirkte, war eine Spindelpresse mit spezieller Ausrüstung für die effektive und gleichmäßige Übertragung des Druckbildes von der Form auf das Papier oder auch das Pergament.

Die Lettern wurden in einen Setzkasten sortiert, aus dem sie die Setzer bei der Erstellung der Druckseite zusammensuchten.

(cf. <http://www.gutenberg.de/erfindun.htm>).

Der folgende Link führt zu einer weiteren anschaulichen Erklärung der Herstellung eines Buches .

2.4 Die Verbreitung des Buchdrucks

Von Mainz aus verbreitet sich der Buchdruck sehr schnell über ganz Europa. Dabei war es eher ein unerwartetes Ereignis, das den Anlass zu dieser raschen Ausbreitung gab: Nachdem schon einzelne Druckergesellen Gutenberg, der im Rechtsstreit mit seinem Geldgeber lag und schließlich sogar seine Werkstatt verlor, verlassen hatten, folgte im Jahr 1462, sechs Jahre vor dem Tod Gutenbergs, ein großer Exodus in Mainz. Der Streit zwischen dem amtierenden Mainzer Erzbischof Diether von Isenburg und Adolf von Nassau, dem von Papst und Kaiser favorisierten Kandidaten, wurde ganz zeitgemäß in der Manier spätmittelalterlicher Fehden gelöst: Die Nassauer nahmen Mainz mit Gewalt ein, vertrieben den amtierenden Erzbischof samt einer beachtlichen Anzahl missliebiger Mainzer Bürger, darunter auch etliche der in den Werkstätten von Gutenberg und seinen Konkurrenten Fust und Schöffer tätigen Drucker.

2.4.1 Deutschland

Nun war die Einrichtung einer leistungsfähigen Druckerei nicht nur sehr kapitalintensiv, sondern sie lohnte sich auch nur, wenn ein entsprechender Markt vorhanden war. Die Mainzer Drucker suchten also in den Städten Zuflucht, in denen dank regen Handelsverkehrs oder durch Universitäten bedingt ein täglicher Bedarf an Büchern bestand.

Dieser Umstand ließ die meisten Städte wenig attraktiv erscheinen - man musste unter Umständen schon relativ weit wandern. So entstanden kurz nacheinander in Heidelberg, Straßburg, Augsburg, Basel, Ulm, Nürnberg und Wien im Süden, in Köln, in Leipzig in Mitteldeutschland und im norddeutschen Lübeck Druckereien. Auch Bischofssitze wurden zu Druckorten, denn dort herrschte immer Bedarf an liturgischer Literatur: Würzburg, Regensburg, Bamberg, Freising, Eichstätt, Passau, Münster, Merseburg, Breslau, Schwerin und Meißen erhielten so frühzeitig Druckwerkstätten. (cf. <http://www.gutenberg .de/erfindu4.htm>)

2.4.2 Europa

Im Kloster Santa Scolastica im italienischen Subiaco wurde das erste jenseits der Alpen gedruckte Werk schon 1465 fertiggestellt. Es war von Konrad Sweynheym und Arnold Pannartz gedruckt worden. Sweynheim, der ursprünglich Kleriker in der Erzdiözese Mainz gewesen war, hatte vermutlich schon 1462 in der Fust-Schöfferschen Druckerei in Mainz das Druckhandwerk gelernt. Die erste von deutschen Druckern geleitete Offizin in Rom entstand 1464/65. Und wieder waren Sweynheim und Pannartz zusammen mit einem Ulrich Han aus Ingolstadt die Drucker vor Ort in der Heiligen Stadt.

Von den über 40 Druckereien, die vor 1500 allein in Rom entstanden, befanden sich 25 in deutscher Hand. Die Verlautbarungen der Kurie, Predigten und politische Texte garantierten in Rom eine gute Auftragslage. An der Spitze in Italien stand aber Venedig: 150 Druckereien produzierten dort bis ca. 1500 etwa 4.500 Buchtitel und andere Druckerzeugnisse. Der erste Drucker in Venedig war ein Johannes de Spira (= von Speyer), der für 1460/61 in Mainz erwähnt wird. 1469 erschien in der Lagunenstadt das erste Buch, ganz klassisch: Cicero, "Epistolae ad familiares".

Während in Italien die Kirche eine starke Antriebsfeder für den Buchdruck war, förderte in Paris vor allem der Bedarf der Sorbonne die Einführung des Buchdrucks. Professoren der "Hohen Schule" setzten dort die Bereitstellung von Geldmitteln für die Einrichtung einer Druckerei durch und holten drei deutsche Drucker der zweiten Generation aus Colmar, Konstanz und Straßburg.

Im Süden Frankreichs fanden sich einige Wanderdrucker aus Deutschland, die zum Teil auch über die Pyrenäen nach Spanien überwechselten. Johannes Numeister war einer der Ersten: Er hatte zuerst den Buchdruck nach Foligno in Italien gebracht (seit 1470), wandte sich dann nach Perugia und ging später nach Albi und Lyon in Frankreich.

Im spanischen Valencia nahm 1473 der Kölner Drucker Lambert Palmart den Betrieb auf; schon 1490 erschien dort in der Druckerei des Zwickauer Druckers Nicolaus Spindeler in valencianischer Sprache das erste Werk lokaler Prägung, der Ritterroman "Tirant lo Blanch". (cf. <http://www.gutenberg.de/ erfindu4.htm>).

2.5 Buchproduktion

1480 sind mehr als 110 europäische Städte wegen ihren Druckereien bekannt und um 1500 haben zwischen 236 (Braudel 1982: 370) und 260 Orte in Europa eine eigene Druckerei. Insgesamt soll es um 1480 schon 1120 Druckereien gegeben haben. Zudem wurden zwischen 1450 und 1500, also in der Zeit der Inkunabeln, schon so viele Bücher gedruckt, wie in den tausend Jahren davor insgesamt von den Schreibern und Kopisten hergestellt worden waren. In der Literatur ist von 20 Millionen Exemplaren die Rede, die auf 30.000 Werke entfallen sollen. Wie Braudel anmerkt, hatte Europa zu dieser Zeit etwa 70 Millionen EinwohnerInnen (cf. Braudel 1982: 370). Für die Zeit um 1600, also hundert Jahre später, wird eine Zahl von 200.000 verschiedenen Büchern mit je einer Auflage von 1000 Exemplaren berechnet.

Im 15. Jahrhundert deckt Italien 44%, die deutschen Länder 31%, Frankreich und die französische Schweiz 16%, Belgien und die Niederlande 3,5%, Spanien 2%, England 1,2% der gedruckten Bücher ab.

Im 16. Jahrhundert wird die Entwicklung schneller. Die Reformation und die Konterreformation bedienen sich des Buches. (Braudel 1982: 371)

2.6 Neues und altes Medium

Wie Eisenstein (1979: 26) sagt, knüpft das neue Medium zunächst an die Produktions-; Präsentations- und Nutzungsroutinen des ‚alten' Mediums an. Die Drucker kommen schließlich aus dem gleichen Milieu wie die Kopisten (cf. Catach 2001: 97) und sahen selbst im Druck mit beweglichen Lettern nur eine Möglichkeit, so schnell wie möglich und billiger als vorher Kopien von Büchern herzustellen, in einer Zeit als die steigende Nachfrage nach Büchern mit den traditionellen Mitteln kaum noch zu befriedigen war.

Deshalb sehen auch die Inkunabeln oder ersten Bücher wie Manuskripte aus und weisen die gleichen Unzulänglichkeiten auf (s. u.). Sie konnten allerdings viel schneller und in viel größerer Zahl hergestellt werden. Außerdem waren sie viel billiger. So kosteten gedruckte Prachtausgaben zwischen 1450 und 1500 nur noch ein Siebtel oder Achtel dessen, was für Handschriften zu bezahlen war und der Preis für einfache Drucke verringerte sich sogar um das Zwanzig- bis Dreißigfache (Dröge / Kopper 1991: 43, zit. nach Ludes 1998: 63).

Marktwirtschaftliche Gründe gaben auch den Ausschlag dafür, dass sich die frühen Drucker zunächst auf die Reproduktion von schon bekannten und in Bibliotheken aufbewahrten Büchern und von Bestsellern konzentrierten. Erst als dieser Schatz immer mehr erschöpft war, wendeten sie sich dem Druck von Neuem zu. Dabei darf man natürlich nicht vergessen, dass sie, um Bücher, deren Herstellung aufwändig war und die sich nicht so schnell verkaufen ließen, herstellen zu können, alle möglichen kleineren Schriftstücke, wie z.B. Ablassbriefe, Ankündigungen etc. druckten, um schneller Einkommen zu erzielen.

2.7 Die frühen gedruckten Bücher

Wie gesagt, waren die ersten Bücher als bessere Kopien von Manuskripten gedacht. Damit reproduzierten sie auch alle ihre Unzulänglichkeiten und propagierten Fehler weiter. Wie sah nun das Buch vor der Erfindung des Buchdrucks aus?

Seit dem Mittelalter hatte sich die Struktur des Buches nicht grundlegend verändert. Es setzt sich aus Faszikeln zusammen, die zumeist aus Gründen der Sparsamkeit mit einer sehr engen Schrift beschrieben sind. Mit allen möglichen Abkürzungen wurde versucht, Zeit und Platz zu sparen. Die Verweise auf dem breiten Seitenrand sollten den Lesenden helfen, sich trotzdem im Text zurecht zu finden. Auf dem Seitenrand erscheinen oft auch Glossen in einer anderen oder kleineren Schrift, die den Haupttext kommentieren.

Damit der Buchbinder die Faszikel in die richtige Anordnung bringen kann, erscheint an ihrem Ende ein Verweise auf die sich anschließende Faszikel. Ab dem 15. Jahrhundert werden z. T. auch die einzelnen Seiten der Faszikeln nummeriert. Ein Deckblatt ist eine Rarität. Inhaltsverzeichnisse oder Indizes fehlen zumeist.

Der Text fängt normalerweise oben auf der ersten Seite an. Ihm kann der Titel des Buches (incipit ) in anderer Tintenfarbe und größerer Schrift vorangestellt sein, zumeist wird der Name des Autors aber nicht erwähnt. Viele Bücher schließen einfach mit explicit . Einige wenige Kopisten fügen am Ende des Buches ein Kolophon an.

Die Kodizes sind zumeist mit sogenannten Miniaturen verziert, die der Maler oder die Malerin, nachdem der Text kopiert worden war, an der entsprechenden Stelle eingefügt hat. Der Rubrikator hatte vorher schon mit roter Tinte die Hinweise auf den Rand gezeichnet.

All das wird vom Buchdruck zunächst reproduziert, auch das spätere Kolorieren und Einfügen der Illustrationen. Ein Beispiel kann die 1472 in Foligno gedruckte Inkunabel der Comedia von Dante sein: Fehlen eines Titelblattes, keine Seitenzählung, Abkürzungen, auch wenn diese aus einem technischen Blickwinkel betrachtet eigentlich kontraproduktiv sind, später eingefügte (eventuell vom Käufer / der Käuferin ausgesuchte) Miniatur (cf. <http://www.italnet.nd.edu/Dante/text/Incunabula.html>).

2.8 Komunikative Wende

Trotz dieser anfänglichen Anknüpfung an die Produktions-, Präsentations- und Nutzungsroutinen des alten Mediums führt das neue Medium zu einer kommunikativen Wende, von der die Historikern Elizabeth Eisenstein in ihrem Buch The Printing Press as an Agent of Change (1979) sagt, sie habe die Bedingungen, unter denen Information gesammelt, archiviert, aufgesucht, kritisiert, entdeckt und gefördert wird, grundsätzlich geändert. Nicht nur hatten die Gelehrten nie zuvor Zugriff auf so viele Texte, Bilder und Diagramme, sondern es ändert sich neben vielem anderem auch der Zugang zum Wissen.

So benutzen die Drucker-Herausgeber immer öfter ihr eigenes Emblem und machen im Kolophon nicht mehr nur Angaben zu Erscheinungsort und -datum, sondern sie tun darin auch ihre Rolle im Herstellungsprozess des Buches kund, werben für die Verdienste des Unternehmens und versuchen damit auch ihr Eigentum vor dem Raub durch die mit ihnen in Konkurrenz stehenden Drucker zu schützen. Mit der Zeit übernimmt ein eigenes Titelblatt einige der im Kolophon erscheinenden Inhalte.

Das erste Titelblatt soll Gutenbergs Nachfolger, Peter Schöffen, benutzt haben. Bei den frühen Formen des Titelblattes handelte es sich aber nur um eine halbe Seite. Das ganzseitige Titelblatt erschien erst 1476, als Erhard Ratdolt es in Venedig in einem astronomischen und astrologischen Kalender benutzte. In Form eines Gedichtes erschien hier der Titel des Werkes, das Datum und der Ort des Druckes sowie der Name des Druckers.

Um 1500 hatte sich das Titelblatt schon gut etabliert, die ersten Titelblätter führten aber den Namen des Autors / der Autorin nicht auf, auch später noch war dies selten. Das Titelblatt sollte ursprünglich wohl vor allem als Schutz für den Text dienen, mit der Zeit bot es aber dem Herausgeber-Drucker auch immer mehr die Gelegenheit, für sich zu werben.

Das immer systematischere Auftreten des Titelblattes wird oft als die wichtigste Neuerung des Buchdrucks bezeichnet, denn es trug ganz wesentlich nicht nur zum Katalogisieren der Bücher bei (Buchkataloge entstehen), sondern förderte auch die Herausbildung neuer Formen des Datierens und des Positionierens. Auch wurde das Titelblatt zu einer Werbungsangelegenheit zunächst zwar nur für die Drucker, später aber auch für die Autoren. Durch ihre Kontrolle über die Werbung bekamen die Drucker zudem eine wichtige Rolle im sich herausbildenden Kapitalismus.

Weitere Neuerungen, die den Zugang zu dem in den Büchern enthaltenem Wissen verändern, sind der immer systematischere Einsatz von Indizes und Inhaltsverzeichnissen und der Seitennummerierung, wodurch ein direkter Zugang zu ganz bestimmten Textstellen ermöglicht wird.

In der Manuskriptkultur hängt dagegen das Auffinden von Wissen ganz erheblich vom Gedächtnis des / der Einzelnen ab. Es gab viele mnemotechnische Verfahren, die das Gedächtnis stützen sollten, und auch Autoritäten, die bei der Suche nach Information konsultiert werden konnten. Auch erstellen die Mönche für ihre Bibelstudien und besonders für den Vergleich des Alten und Neuen Testaments thematische Konkordanzen, in denen sie die wichtigsten Personen, Orte, Gegenstände und Ideen der Bibel zusammenstellen, um so den Zugang zum Wissen zu erleichtern. Auch Indizes wurden immer wieder erstellt, aber eben nicht systematisch. Erst als mit dem Druck 1000 identische Kopien von einem Buch und damit auch von einem Index hergestellt werden konnten, lohnte es sich wirklich, solche Indizes zu erstellen.

2.9 Schriftarten und Orthographie

Im Mittelalter wechseln sich verschiedene Schrifttypen ab bzw. es werden neue erfunden. So überleben nach dem Untergang des Römischen Reiches die quadratischen Großbuchstaben nur in den Titeln. Zwischen dem 4. und 9. Jahrhundert verbreitet sich dann die Unzialschrift. Karl der Große ließ sein Bildungsprogramm für das Heilige Römische Reich (Karolingische Reform) mit einem Schriftsatz aus römischen Majuskeln und Minuskeln, der als karolingische Minuskel bekannt wurde, schreiben, um so dem weiteren Experimentieren mit Schriftarten entgegenzuwirken und das Schreiben zu standardisieren (cf. <http://www.britannica.com/eb/article?eu=117318>). Diese karolingische Minuskel bleibt zwar in ganz Europa bis zum 12. Jahrhundert in Gebrauch, die einmal erreichte Uniformität war aber nur von kurzer Dauer und es wurde weiter experimentiert, bis sich im 15. Jahrhundert die gotische Schrift herausgebildet hat und die karolingische Minuskel ersetzt. Boccaccio beklagt sich in einem Brief an Petrarca über die gotische Schrift, die von weitem die Augen brennen lässt und sie von Nahem ermüdet, so als wäre sie für alles andere als fürs Lesen erfunden worden.

Die gotische Schrift wurde zum ersten Modell für die Drucker. So druckte Gutenberg seine Bibel mit dieser Schrift. Als die Drucker aber in Italien, z. T. beeinflusst von der humanistischen Bewegung, anfingen, lateinische Texte zu drucken, schien ihnen die gotische Schrift nicht dem humanistischen Geist zu entsprechen. Sie suchten deshalb nach einer ursprünglicheren Schrift. Als Konrad Sweynheim und Arnold Pannartz 1465 in Subiaco Cicero's De oratore druckten, benutzten sie eine vorkarolingische Schrift, die ausdrücklich eine Kopie der in der Zeit von Cicero verwendeten Schrift sein sollte, in Wirklichkeit aber keine solche Kopie war. Um diesen Schrifttyp vom moderneren Gotischen zu unterscheiden, wurde dieser Schrifttyp Antiqua genannt. Dieser Schrifttyp, heute als Roman bekannt, verbreitete sich schnell über ganz Europa. Nur in Deutschland, wo die humanistische Bewegung durch die Reformation blockiert wurde, konnte er sich nicht durchsetzen. Stattdessen wurde hier die gotische Schrift fast zu einer nationalen Schrift und blieb bis 1940 in Gebrauch (cf. <http://www.britannica.com/eb/article?eu=117318>).

Dass die vorkarolingische Minuskel ab dem 14. Jahrhundert die Humanisten inspiriert und auch beim Druck der ersten italienischen Inkunabeln benutzt wird, hat weitreichende Folgen für die Orthographie nicht nur des Italienischen, sondern auch der romanischen Sprachen. Während nämlich die gotische Schrift ganz ohne Akzente auskam, wies, wie Catach (2001: 51) ausführt, die vom 8. bis zum 12. Jahrhundert verwendete Minuskel die folgende Besonderheit auf:

en Italie du Sud comme en France, une véritable tradition de l'usage des accents et signes auxiliaires, venue de l'enseignement des grammairiens latins (IVe-XIIe siècles), est toujours liée à la pratique de la minuscule «antique». (Catach 2001 : 51)

in Süditalien wie in Frankreich gab es eine echte Tradition des Gebrauchs von Akzenten und Hilfszeichen. Diese stammt vom Unter­richt der lateini­schen Grammatiker her (4. - 12. Jahrhundert). Praktiziert wird sie immer zusammen mit der antiken Minuskel.

Zudem zeichneten sich beide Gegenden, also Süditalien und Frankreich, durch einen reichhaltigen Gebrauch von Satzzeichen aus.

An diese Tradition knüpft nun der Buchdruck an (Catach 2001: 51-52), zwar, wie gesagt, zunächst mit hybriden, noch von der gotischen Schrift beeinflussten Schriftsätzen (Romain de Subiaco 1465), schon bald entstehen dann aber in Venedig die ersten wirklich an die karolingische Minuskel anknüpfenden Antiqua-Schriften. Die erste wurde von dem Franzosen Nicolas Jenson, der die Druckkunst in Deutschland gelernt hatte, entworfen. Er hatte in Venedig mehr oder minder genau zu der Zeit, als das Monopol der de Spira-Brüder auslief, eine Druckerei aufgemacht. Seine Schrift (cf. Jenson 1470) wurde 1470 zum ersten Mal beim Druck von Cicero's Epistolae ad Brutum eingesetzt (cf. <http://www.britannica.com/eb/article?eu=117318>) .

Die hier skizzierte Rückbesinnung auf die Vergangenheit ist also insgesamt dafür verantwortlich, dass die Sonderzeichen und Satzzeichen in die Schriftsätze aufgenommen wurden, die schon bald auch beim Druck von Werken im Volgare eingesetzt werden sollten.

2.10 Aldus Manutius (1449-1515)

Besondere Bedeutung kommt im Zusammenhang mit den Schriftarten Aldo Manuzio alias Teobaldo Manucci, alias Aldus Manutius alias Alde Manuce zu, der 1449 in Bassiano, damals Vatikanstaat, geboren wurde und am 6. Februar 1515 in Venedig starb. Nach Studien in Rom und Ferrara etablierte sich Aldus Manutius in Venedig, das damals schon ein wichtiges Zentrum des Buchdrucks war (zur Erinnerung: schon 1469 druckte Johannes de Spira (= von Speyer) hier: Cicero's Epistolae ad familiares ), als Drucker.

Manutius setzte es sich zum Ziel, in großer Auflage alle klassischen Schriften der griechischen Literatur herauszugeben und zu drucken. Ihm ist es zu verdanken, dass so viele der klassischen Schriften überlebten. In Venedig lebten damals viele griechische Gelehrte, die nach der Eroberung Konstantinopels 1453 durch Mohamed II. (den Großen) dorthin geflüchtet waren. Außerdem gab es in Venedig viele wohlhabende Händler, von denen anzunehmen war, dass sie Bücher der Klassiker kaufen würden, um damit ihre Paläste auszuschmücken. Das erste Buch, das Manuzio publizierte, war 1495 eine griechische Grammatik.

Manuzio versammelte um sich viele der griechischen Gelehrten. Diese wiederum sammelten für ihn die klassischen Texte, lasen und korrigierten sie und gaben sie heraus. Griechische Manuskripte waren nämlich selten, zudem unterschieden sich die verschiedenen Versionen eines Textes. 1500 gründeten diese Gelehrten eine Akademie, die auch die Accademia Aldina genannt wurde. Sie widmete sich dem Studium und der Herausgabe der griechischen Literatur. Die Mitglieder der Akademie sprachen nur griechisch und griechisierten ihre Namen. Hier arbeiteten auch Pietro Bembo, Alberto Pio, Linacre und Erasmus.

Aldus machte die ganze Buchproduktion selbst, d.h. er stellte seine Tinte selbst her und band auch die Bücher selbst, die er verkaufte. Auch ließ er eigens von dem ehemaligen Goldschmied Francesco di Bologna, Griffo genannt, für sich Druckbuchstaben entwerfen und gießen: zuerst griechische Buchstaben, dann eine Antiqua-Schrift (cf. Manutius 1490). Griffo orientierte sich dabei nicht so sehr an der Schrift der damaligen Manuskripte, sondern an einer ursprünglicheren, vorkarolingischen. Diese Antiqua-Schrift wurde zum ersten Mal beim Druck von Aetna von Pietro Bembo eingesetzt. Von Griffo stammt wohl auch das berühmte Emblem von Manutius.

Aldo Manutius größte Erneuerung war aber, dass er von Griffo zu dieser Antiqua-Schrift grazile halb kursive Lettern gießen ließ, die sich, so wird immer wieder behauptet, an der Schrift von Petrarca orientieren sollen. Vorbild war aber in Wirklichkeit wohl eher die von den Schreibern der päpstlichen Kanzleien in Venedig mit dem Ziel, ihre Arbeit zu beschleunigen, entwickelte informelle, kursive und von vielen Ligaturen charakterisierte Schrift. Eingesetzt wurde sie zum ersten Mal 1501 beim Druck eines Vergils. Auch wenn diese Lettern noch nicht perfekt waren, so eröffnete dies doch dem Buchdruck eine ganz neue Dimension: fortan wurde nämlich kein Antiqua-Schriftsatz mehr ohne eine kursive Version hergestellt.

Das Hauptinteresse an diesem neuen Letterntyp war ein ökonomisches. Der Schriftsatz war enger als die traditionellen Antiqua-Schriften, sparte somit Platz und verringerte damit die Herstellungskosten der Bücher. Außerdem war diese Schrift auch bei kleinformatigen Büchern gut lesbar. Und genau das wollte Manutius: handliche, kleinformatige Bücher herstellen, die für alle erschwinglich waren, die die Studenten leicht konsultieren und mit sich herumtragen konnten und die deshalb auch eine größere Chance hatten, gelesen zu werden. Manutius wollte sich damit also einen neuen Markt erschließen.

Die Serie wurde 1501 mit dem schon genannten Vergil eröffnet. Da pro Ausgabe 1.000 Exemplare gedruckt wurden, vergrößerte sich die Wirtschaftlichkeit des Unterfangens. Die Serie wurde in ganz Europa zu einem riesen Erfolg. Sie wurde überall stark nachgefragt. Fünf Jahre lang kam alle zwei Monate ein neues Buch heraus. (cf. <http://www.britannica.com/eb/article?eu=117318>). Manutius wird deshalb auch von manchen als der Vater der Taschenbücher und der Massenproduktion des Buches bezeichnet (cf. L'œuvre de la Renaissance <http://histoire.typographie.org/caracteres/histoire/renaissance.html>; sehr interessant ist Typographie & Civilisation <http://www.typographie.org/>).

2.11. Von den Namen zu den Buchstaben

Schon Settekorn hat darauf hingewiesen, dass mit dem Buchdruck Sprache als Material anfassbar und erfahrbar wurde (cf. Settekorn 1988: 43). Der Druck mit beweglichen Lettern zerlegt schließlich die Wörter in einzelne dreidimensionale Typenkörper die jeweils einen Buchstaben repräsentieren. Die untere Fläche des Metallstäbchens heißt Fuß. Das Metallstäbchen selbst heißt Typenkörper . Die obere Fläche des Metallstäbchens heißt Schulter. Der Bildkörper, der das Schriftbild enthält und oben auf der Schulter aufsitzt, heißt Kopf. Zunächst werden zwar auch noch Zeichenverbindungen (Ligaturen) en Block hergestellt, je mehr sich aber die Graveure und Drucker vom Manuskriptmodell emanzipieren, desto mehr wird dieses unökonomische Verfahren aufgegeben, das zu einer Erhöhung der Zahl der Lettern führt (Gutenberg entwickelte mehr als 290 unterschiedliche Typen seines Alphabets, cf. <http://www.gutenberg digital.de/gudi/dframes/index.htm>) und die Arbeit der Setzer erschwert (cf. <http://www.italnet.nd.edu/Dante/text/Incunabula.html>). Sowohl der Setzkasten als auch die Arbeit der Setzer wird damit rationalisiert.

Darüber hinaus sind diese Lettern selbst wieder Elemente eines Schriftsatzes. Anfangs ist dieser zwar für eine Sprache spezifisch (Griechisch oder Lateinisch) und unterscheidet so z. B. gedruckte lateinische von gedruckten griechischen Texten, mit der von Aldus Manutius in Auftrag gegebenen Kursiv­schrift wird dann aber schon bald die Zugehörigkeit einzelner Lettern zum ei­nen oder anderen Schriftsatz spezifiziert und zwar innerhalb ein und derselben Sprache bzw. Sprachengruppe, d.h. die Lettern gehören jetzt entweder zum normalen Antiqua- oder zum kursiven Antiqua-Schriftsatz.

Die Bedeutung der Zerlegung einer Form in einzelne Lettern, die Materialität der gegossenen Zeichen und die Zugehörigkeit zu Schriftsätzen darf nicht unterschätzt werden, denn:

•  eine Einheit aus signifiant und signifié muss jetzt erst einmal durch eine Aneinanderreihung der in den Setzkästen verteilten Lettern, die als kleinste tech­nische Einheiten wiederverwendbar sind, komponiert werden (cf. Settekorn 1988: 43), während sie in den lateinischen Grammatiken, wie z.B. der Ars maior und minor von Donatus oder in den vor dem Buchdruck entstandenen Grammatiken der romanischen Sprachen, wie z.B. dem Donait françois oder der Gramatichetta von Alberti als Redeteile schon gegeben sind;

•  während in den genannten Grammatiken die Hauptaufmerksamkeit den unterschiedlichen Formen der Redeteile (Nomen, Verb, Pronomen etc.) gilt, führt der Buchdruck zu umfangreichen Abhandlungen zur Orthographie (zum korrekten Zusammenfügen der Zeichen);

•  die Lettern selbst werden schon bald nicht mehr nur als geometrische Figuren begriffen, wie in der Schrift De Divina proportione (1509) von Luca Paccioli, sondern als architektonische Konstrukte wie in Champ Fleury von Geoffroy Thory (1529);

•  die Uniformität von Schriftsätzen und ihre identische Reproduzierbarkeit trägt sicher mit zur Entwicklung von Vorstellungen von Uniformität auch mit Blick auf die Orthographie bei;

•  dadurch, dass der Gebrauch von Spatien zwischen den Formen immer systematischer wird, werden die Grenzen der lexikalischen Einheiten grundsätzlich bewusster, scriptio continua und phonologische Kontaktphänomene verschwinden mehr und mehr: a casa, con lui, che il statt accasa, collui, chel und Sprache wird immer mehr als ein Wörterbuch betrachtet (cf. Trifone 1993: 427).

Es ist denn auch kein Wunder, dass die späteren Sprachakademien in der Erstellung eines Wörterbuchs ihre hauptsächliche Aufgabe sehen. In einem Wörterbuch erscheinen schließlich die Lexeme in ihrer korrekten Schreibung.

2.11 Ein neuer Beruf - der Korrektor

Mit dem Buchdruck und seinem Bedürfnis nach Homogenisierung entsteht auch ein neuer Beruf, der des Korrektors. Diese Korrektoren wurden von den Druckereien eingesetzt. Als Korrektoren betätigen sich allerdings nicht nur große Philologen und Letteraten, wie Pietro Bembo, sondern auch Intellektu­elle mittleren oder niedrigen Niveaus, Kleriker, Schullehrer etc. Diese begnü­gen sich nicht immer mit einer mechanischen Korrektur, sondern bringen sich oft auch selbst dabei ein.

Wie nun eine Untersuchung von Trovato (1998) zu den zwischen 1475 und 1500 gedruckten Ausgaben der Terze rime von Dante und der Rerum vulga­rium fragmenta von Petrarca zeigt, sind die Korrektoren und / oder die Setzer nicht nur für viele norditalienische Lokalismen verantwortlich, sondern sie setzen zugleich auch die Bedürfnisse der Druckereien nach Wirtschaftlichkeit und Einheitlichkeit um, indem sie lange bevor es Referenzpunkte wie Gram­matiken gab und lange bevor Bembos Prose della volgar lingua erscheinen, die Orthographie normalisieren. Ein Beispiel soll hier genügen:

Correzioni linguistiche di Petrarca 1488

ochi > occhi

comune > commune

se cominciaro > si cominciaro

Trovomi> Trovommi

mundo > mondo

nengombra > ningombra

te scompagne > ti scompagne

fuocho > foco

luogho > loco

gliochi > gli occhi

sechi > secchi

stechi > stecchi

chevechi > chenvecchi

spechi > specchi

tochi > tocchi

arrive il > arrivi il (Trovato 1998: 113-114)

Die Korrekturen sind allerdings nicht systematisch, sondern verdichten sich an bestimmten Stellen (cf. Trovato 1998: 114).

Insgesamt kommt Trovato aufgrund seiner Untersuchung zu dem Schluss, dass die Fixierung des graphischen Systems und der Phonomorphologie den Korrektoren zuzuschreiben ist. Bembos Arbeit hat diesen Prozess dann beschleunigt und fixiert.

Im Gegensatz zur spontanen, individualistischen handschriftlichen Graphie bildet sich also über die Korrektoren - zumindest innerhalb eines Textes - ein einigermaßen einheitlicher Usus heraus. Die Rolle des Buchdrucks bei der Regularisierung und Vereinheitlichung der Volkssprachen geht allerdings noch viel weiter. Eine besondere Rolle spielen hier gerade die Drucker.

 
© elisabeth.burr@uni-leipzig.de 1998- 30.01.2019 14:54