Spezifische, mit der Auspraegung im major histocompatibility complex (MHC), einem fuer das Immunsystem der Vertebraten zentralen immungenetischen System, assoziierte Geruchsreize beeinflussen die Sexuelle Selektion bei Maeusen. Damit wird ueber behaviorale Mechanismen wie z.B. Paarungspraeferenzen die genetische Diversifikation in diesem System aufrechterhalten. Die vorliegenden Experimente verfolgten zwei Ziele. Zum einen sollte die Frage beantwortet werden, ob MHC-assoziierte Geruchsreize distinkte Signale sind, die von der Auspraegung von Genen im restlichen Genom unabhaengig sind. Dazu wurden einerseits trainierte Ratten und Maeuse in Transfertests mit den stammspezifischen Geruchsreizen entsprechend ausgewaehlter Maeuseinzuchtstaemme konfrontiert, andererseits wurden diese stammspezifischen Geruchsreize gaschromatographish analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass MHC-assoziierte Geruchsreize keine distinkten Signale darstellen, woraus sich schliessen laesst, dass die populationsgenetischen Effekte MHC-assoziierter Praeferenzen von der allgemeinen genetischen Diversifikation in der Population abhaengen. Zum anderen wurde der Frage nachgegangen, ob MHC-assoziierte Praeferenzen auch jenseits des reproduktiven Kontextes wirksame differentielle Reize darstellen. Zu diesem Zweck wurden die Aufenthaltspraeferenzen in mit unterschiedlichen stammspezifischen Geruchsreizen versehenen Armen eines Y-Labyrinths analysiert. Die Ergebnisse aus diesen Experimenten zeigen keine mit der Aehnlichkeit im MHC oder dem restlichen Genom assoziierten Aufenthaltspraeferenzen, so dass davon auszugehen ist, dass MHC-assoziierte Geruchsreize zumindest bei Maeusen nur in spezifischen Kontexten, wie dem reproduktiven, als differentielle Reize wirken.
Referat in der Gruppe Psychopharmakologie/ -endokrinologie, Mittwoch, 31. März 1999, 16:30, HS 15
