Sich selbst verstärkende Motivationseffekte in einem Lernexperiment

Susanne Narciss

Institut für Psychologie IV, Technische Universität Dresden
Weberplatz 5, 01062 Dresden
E-Mail: narciss@rcs.urz.tu-dresden.de

In unseren Experimenten zu den motivationalen Auswirkungen unterschiedlich informativer Feedback-Bedingungen bei der Bearbeitung von Konzepterwerbsaufgaben hat sich gezeigt, daß - unabhängig von der Lernleistung - Personen mit einem hohen Fähigkeitskonzept zufriedener mit ihrer Leistung sind, als Personen mit niedrigem Fähigkeitskonzept (vgl. z.B. Narciss, 1998). Dieses Ergebnis lenkt die Aufmerksamkeit auf die Frage, wie sich die Zufriedenheit bzw. Unzufriedenheit (a) auf die Intensität des aktuellen Lernverhaltens, (b) auf die Anstrengung im Lernprozeß und (c) auf die Bereitschaft, sich künftig Lernaufgaben derselben Art zu stellen, auswirkt. Zur Klärung dieser Fragen wurden die im Experiment online protokollierten Verhaltensdaten (z.B. Bearbeitungszeiten, Abbruchverhalten, Anzahl bearbeiteter Konzepte) und Daten über die aktualisierte Motivation (z.B. subjektive Einschätzung der Aufgabenschwierigkeit, des Anregungsgehalts der Aufgabe, des eigenen Lernerfolgs) im Detail analysiert und ausgewertet. Diese Auswertung erbrachte folgende Ergebnisse:
(a) Die Intensität des aktuellen Lernverhaltens wird einerseits beeinflußt von der Einschätzung der aufgabenspezifischen Fähigkeiten, andererseits vom Informationsgehalt der Feedback-Bedingung.
(b) Das Abbruchverhalten beim Lösen der einzelnen Konzepte korreliert hoch mit ungünstigen Einschätzungen des Anreizwerts der Aufgabe, mit ungünstigen Einschätzungen der eigenen Leistung und der eigenen aufgabenspezifischen Fähigkeit sowie mit der mangelnden Bereitschaft für künftige Lernprozesse.
(c) Das Erleben des eigenen Lernfortschritts beim Lösen der Konzepte korreliert hoch mit der Bereitschaft, künftig solche Aufgaben zu bearbeiten.

Referat in der Gruppe Motivation, Mittwoch, 31. März 1999, 09:30, HS 14

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