SARA, Ankerplausibilität und Rückschaufehler: Wovon hängt die Ankerplausibilität ab, wie wirkt sie sich auf den Rückschaufehler aus und wie gut sind die Befunde durch das Modell SARA abbildbar?

Oliver Hardt, Rüdiger Pohl, Markus Eisenhauer

Universität Trier, Abteilung Allgemeine Psychologie
Universitätsring 15, 54286 Trier
E-Mail: hardt@cogpsy.uni-trier.de

Die Wirkung von Ankern auf die Höhe des Rückschaufehlers wird moduliert von der subjektiven Plausibilitätsbeurteilung der jeweiligen Anker. Unklar ist jedoch, von welchen Faktoren die Plausibilitätseinschätzung des Ankers abhängt. Das Modell SARA erklärt die Wirkung von Ankern durch Veränderungen in der fragespezifischen Wissensbasis. Der Zusammenhang zwischen der Einschätzung der Plausibilität und der individuellen Wissensbasis wurde in dieser Studie untersucht. Folglich ergeben sich die für diese Untersuchung leitenden Fragen nach (1) den Faktoren der Plausibilität und (2) der Beziehung zwischen Ankerplausibilität und Rückschaufehler. Zusätzlich sollten die Befunde durch das kognitive Prozeßmodell zu Ankereffekt und Rückschaufehler SARA (Selective Activation, Reconstruction and Anchoring) replizierbar sein. Zur Aufklärung der Fragen wurde eine Untersuchung im Gedächtnisdesign durchgeführt. Den Probandinnen und Probanden wurden in der ersten Phase Almanachfragen vorgelegt, zu denen sie eine möglichst exakte Antwort schätzen sollten. Ihre Wissensbasis zu den einzelnen Fragen wurde mittels Intervallen und Konfidenzurteilen approximiert. Nach einem Retentionsintervall von einer Woche wurden den Versuchspersonen dieselben Fragen, ergänzt um einen bezüglich ihrer Wissensbasis positionierten Anker, vorgelegt, dessen Plausibilität sie einschätzen sollten. Schließlich wurden sie aufgefordert, sich an ihre ursprüngliche Schätzung zu erinnern. Es zeigte sich, daß Rückschaufehler bei subjektiv plausiblen Ankern auftraten, jedoch nicht bei unplausiblen. Das Modell SARA konnte diesen Befund nachbilden, was ein weiterer Beleg der Erklärungskraft der zugrundeliegenden theoretischen Postulate darstellt. Dies betrifft in erster Linie die Annahmen zur individuellen Wissensbasis und zur selektiven Aktivierung dieses Wissens.

Referat in der Gruppe Soziale Kognition: Meinung und Einstellung II, Mittwoch, 31. März 1999, 10:30, HS 18

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