Der zweite Rückschaufehler: Verzerrte Erinnerungen an die Lösungen schwieriger Wissensfragen

Rüdiger Pohl

Justus-Liebig-Universität Gießen
FB 06 - Psychologie, Otto-Behaghel-Str. 10, 35394 Gießen
E-Mail: ruediger.pohl@psychol.uni-giessen.de

Der Rückschaufehler besteht darin, daß vorher abgegebene Schätzungen auf schwierige Wissensfragen nach Bekanntgabe der Lösung als zu gut erinnert werden. Der "zweite" Rückschaufehler besteht darin, daß die Lösungen als zu nahe an den eigenen Schätzungen erinnert werden. Während das erste Phänomen gut untersucht ist, liegen zum zweiten nur wenige Daten vor. In einem Experiment wurden deshalb beide Erinnerungen (an die Schätzungen und an die Lösungen) erhoben. In den erinnerten Werten traten beide Rückschaufehler auf, und zwar in vergleichbarer Höhe. Entgegen den Erwartungen wirkte sich die - zusätzlich manipulierte - Elaborationstiefe der Lösung weder auf die Anzahl korrekt erinnerter Lösungen, noch auf die Höhe des Rückschaufehlers bei falsch erinnerten Lösungen aus. Diese Befunde stellen eine Herausforderung für das kognitive Prozeßmodell SARA dar.

Referat in der Gruppe Soziale Kognition: Meinung und Einstellung II, Mittwoch, 31. März 1999, 09:30, HS 18

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