Lokalisationsexperimente in realer und virtueller akustischer Umgebung mit sakkadischen Antworten

Heike Heuermann & Hans Colonius

Institut für Kognitionsforschung, C.v Ossietzky - Universität Oldenburg
FB5 A6 2/220, Ammerländer Heerstr. 114-116, 26129 Oldenburg
E-Mail: mehmood@psychologie.uni-oldenburg.de

In der vorgestellten Studie hatten Versuchspersonen die Aufgabe, die Positionen akustischer Stimuli zu bestimmen, welche entweder durch bewegliche Lautsprecher oder mittels virtueller Akustik dargeboten wurden. Die Darbietung der virtuellen Reizumgebung erfolgte über Kopfhörer, wobei jedoch gegenüber "normaler" Stereopräsentation die räumliche Information erhalten blieb. Die Teilnehmer wurden aufgefordert, Augenbewegungen in Richtung der Schallquelle auszuführen. Kopfbewegungen wurden durch Verwenden einer Kinnstütze ausgeschlossen. Sakkadische Antworten auf auditive Stimuli haben den Vorteil, daß sie natürlich und quasi-automatisch erfolgen. Andere, in früheren Studien verwendete Antworttechniken wie verbale Angaben oder spezielle Pointing-Methoden erfordern hingegen zumeist einen Transfer der wahrgenommenen Schallquellen-Position in ein vorgegebenes Koordinatensystem. Dies kann zu einer Verfälschung der Ergebnisse hinsichtlich der tatsächlichen Wahrnehmungsleistung führen. In der Tat zeigen die Ergebnisse dieser Studie eine bessere Akkuratheit der Antworten. Dies gilt insbesondere für die Streuung der Einzelurteile, aber auch für die mittleren Fehler der Positionsangaben bzgl. der Zielreize. Ein möglicher Grund für die bessere Lokalisationsleistung könnte eine besonders enge Verbindung zwischen dem auditorischen und dem okulomotorischen Systems sein. Eine weiterführende statistische Analyse soll noch genaueren Aufschluß über das Ausmaß der Unterschiede zwischen sakkadischen- und anderen Antwortmethoden liefern. Über diese Resultate hinaus zeigt ein Vergleich der Lokalisationsleistungen mit realen und mit virtuellen Schallquellen, daß zumindest eine individuell angepaßte virtuelle Umgebung einen Freifeldaufbau gut repräsentieren kann.

Referat in der Gruppe Räumliche Aufmerksamkeit, Mittwoch, 31. März 1999, 09:00, HS 22

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