Schaffe ich's oder schaffe ich's nicht? Der Zusammenhang zwischen Aufgabenschwierigkeit und Entscheidungszeit in unterschiedlichen Handlungsphasen

Rosa Maria Puca

Psychologisches Institut, Universität Tübingen
Friedrichstr. 21, 72072 Tübingen
E-Mail: rosa-maria.puca@uni-tuebingen.de

Es handelt sich um einen vielfach replizierten Befund, daß die Entscheidungszeit bei der Frage, ob man bei einer Aufgabe Erfolg haben wird oder nicht, von der eingeschätzten Aufgabenschwierigkeit abhängt. Die Entscheidungszeit ist bei jenem Schwierigkeitsgrad am längsten, bei dem ein Erfolg und ein Mißerfolg für etwa gleich wahrscheinlich gehalten werden. Bei subjektiv sehr schwierigen bzw. sehr leichten Aufgaben ist die Entscheidungszeit erheblich kürzer.
Bei welchem objektiven Schwierigkeitsgrad das Maximum der Entscheidungszeit und somit die subjektive Gleichwahrscheinlichkeit von Erfolg und Mißerfolg liegt, hängt auch davon ab, wie optimistisch eine Person zur Zeit der Einschätzung ist.
Den Vorhersagen des Rubikon-Modells der Handlungsphasen entsprechend sind Personen, die bereits entschlossen sind, eine bestimmte Handlung auszuführen, optimistischer als Personen, die sich noch in der Phase des Abwägens zwischen verschiedenen Handlungsalternativen befinden.
Dieser Optimismus sollte sich auf die subjektive Erfolgseinschätzung und somit auf die Lage des Entscheidungszeitmaximums auswirken. Dieses Maximum sollte bei „schon entschlossenen" Personen bei einer schwierigeren Aufgabe liegen, als bei Personen, die noch zwischen verschiedenen Handlungsalternativen abwägen.
In einem Experiment wurden Vpn in eine Entscheidungssituation gebracht. Sie wurden dann vor bzw. nach der Entscheidung unterbrochen, um eine motorische Geschicklichkeitsaufgabe zu bearbeiten. Der Schwierigkeitsgrad dieser Aufgabe variierte von Durchgang zu Durchgang zufällig. Die Vpn sollten vor jedem Durchgang einschätzen, ob sie erfolgreich sein werden oder nicht. Dabei wurde die Entscheidungszeit gemessen.
Den Vorhersagen entsprechend lag das Entscheidungszeitmaximum in der „schon entschlossenen" Gruppe bei einer schwierigeren Aufgabe als in der Gruppe, die sich noch beim Abwägen befand

Referat in der Gruppe Motivation, Mittwoch, 31. März 1999, 08:30, HS 14

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