Kompatibilitätseffekte durch irrelevante Reizmerkmale in einer nicht-räumlichen Anordnung

Stefan Mattes, Rolf Ulrich & Hartmut Leuthold

Bergische Universität - GH Wuppertal
Gaußstr. 20, 42097 Wuppertal
E-Mail: mattes@uni-wuppertal.de

Die Forschung zur Reiz-Reaktions-Kompatibilität konzentriert sich derzeit stark auf räumliche Reiz- und Reaktionsdimensionen. Wenn Reiz- und Reaktionsanordung übereinstimmen (z.B. auf einen linken Reiz mit der linken Taste reagieren, auf einen rechten Reiz mit rechts), sind allgemein kürzere Reaktionszeiten zu beobachten. Romaigučre et al. (Cog. Brain Res., 1993) berichteten einen vergleichbaren Kompatibilitätseffekt für nicht-räumliche Reiz- und Reaktionsmerkmale. Wenn auf einen hellen Lichtreiz mit einem kräftigen und auf einen dunklen Reiz mit einem schwachen Tastendruck reagiert werden sollte, wurden kürzere Reaktionszeiten erzielt, als in einer inkompatiblen Anordnung (hell-schwach und dunkel-kräftig). Wir berichten vier Experimente, die diesen Befund bestätigen und erweitern. Insbesondere läßt sich ein Intensitäts-Kraft-Kompatibilitätseffekt auch dann nachweisen, wenn die Reizintensität für die Reaktion irrelevant ist (Simon-Effekt). Hierbei mussten unsere Versuchspersonen auf eines von zwei Symbolen (Kreis oder Raute) mit einem schwachen Tastendruck reagieren (<600 cN) und auf das andere Symbol kräftig (>600 cN). Zusätzlich variierte zufällig die Reizintensität (0.53 oder 19 cd/m/m). Es ergaben sich kürzere Reaktionszeiten für die kompatible Bedingung. Ein analoger Effekt ließ sich auch für auditive Reize nachweisen (Reaktion auf Tonhöhe; zusätzliche Variation der irrelevanten Lautstärke). Diese Befunde stützen die Annahme, dass der Simon-Effekt nicht nur an räumliche Anordnungen gebunden ist, sondern ein allgemeineres Prinzip verkörpert. Demnach werden zahlreiche Merkmale eines Reizes kodiert und interferieren mit den möglichen Reaktionen.

Referat in der Gruppe Psychomotorik III, Mittwoch, 31. März 1999, 09:30, HS 20

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