Reaktionsvorbereitung: Vorperiodeneffekte und ihre Lokalisation innerhalb der Reiz-Reaktions-Informationsverarbeitungskette

Hiltraut Müller-Gethmann & Rolf Ulrich

Bergische Universität Wuppertal, Allg. Psychologie I
Gaußstr. 20, 42097 Wuppertal
E-Mail: gethmann@uni-wuppertal.de

Zur Untersuchung der Reaktionsvorbereitung werden häufig Vorperiodenexperimente durchgeführt, in denen ein Warnsignal (WS) vor dem Reaktionssignal (RS) dargeboten wird. Bei längeren, geblockt dargebotenen Vorperioden (> 500 ms) zeigt sich, daß die Reaktionszeit (RT) mit der Vorperiodendauer zunimmt. Dieser Effekt wird auf eine Verschlechterung der Zeitschätzung zurückgeführt. Die RT nimmt hingegen ab, wenn die Vorperioden zufällig gemischt dargeboten werden. Dies wird darauf zurückgeführt, daß die bedingte Wahrscheinlichkeit der RS-Darbietung mit zunehmender Vorperiodendauer zunimmt. Es wurde untersucht, ob sich entsprechende Befunde auch für kurze Vorperioden nachweisen lassen. Es wurden zwei Wahlreaktionszeitexperimente mit einem visuellen WS und einem akustischen RS durchgeführt. Im ersten Experiment wurden Vorperioden zwischen 800 und 3200 ms verwendet, die gemischt oder geblockt dargeboten wurden. Im zweiten Experiment wurden Vorperioden von 50 bis 400 ms verwendet. Das erste Experiment replizierte den oben genannten Befund für längere Vorperioden. Im zweiten Experiment zeigte sich hingegen, daß die RT bei beiden Darbietungsarten mit zunehmender Vorperiodenlänge abnahm. Die Ergebnisse legen nahe, daß sich in den unterschiedlichen Reaktionszeitmustern unterschiedliche Vorbereitungsprozesse verbergen. Die Lokalisation dieser vorbereitenden Prozesse innerhalb der Informationsverarbeitungskette soll mit Hilfe des lateralisierten Bereitschaftspotentials näher eingegrenzt werden.

Referat in der Gruppe Psychomotorik III, Mittwoch, 31. März 1999, 08:30, HS 20

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