Körperlage beeinflußt Cortisol im Speichel

Jürgen Hennig, Judith Friebe, Ivonne Ryl, Berhard Krämer, Jan Böttcher, Sonja Rohrmann & Petra Netter

Fachbereich Psychologie, Justus-Liebig-Universität Gießen
Otto-Behaghlel-Str.10, 35394 Gießen
E-Mail: Juergen.Hennig@psychol.uni-giessen.de#http://Juergen.Hennig@psychol.uni-giessen.de#

Aufgrund der Tatsache, daß das Nebennierenrindenhormon Cortisol reliabel und valide im Speichel bestimmbar ist, findet es häufig Anwendung in psychophysiologischen Feldstudien oder unter anderen weniger gut kontrollierbaren Versuchsansätzen. Methologisch ist dieses Vorgehen nicht immer unkritisch, da unspezifische Einflüsse häufig unkontrolliert sind und zusätzliche Varianz produzieren. Die Studie geht der Frage nach, ob Körperlageänderungen Auswirkungen auf die Cortisolsekretion ausüben.
Insgesamt 24 gesunde Probanden wurden in einem balancierten cross-over design in jeweils einwöchigem Abstand für insgesamt zwanzig Minuten den Bedingungen "Sitzen, Liegen und Stehen" zugewiesen. Vorher und zu zwei weiteren Zeitpunkten nachher wurden Speichelproben zur Bestimmung von Cortisol abgenommen. Des weiteren waren die Probanden aufgefordert, zu den korrespondierenden Zeitpunkten ihre subjektive Befindlichkeit einzuschätzen. Zusätzlich wurden Persönlichkeitsmerkmale erhoben.
Die Ergebnisse zeigen deutlich, daß im Anschluß an die aufrechte Position deutliche Cortisolanstiege zu beobachten sind, die weder mit Veränderung der subjektiven Befindlichkeit noch mit Persönlichkeitsmaßen korreliert sind.
Die Ergebnisse werden auf der Ebene möglicher Mechanismen, aber auch in Hinblick auf die Notwendigkeit diskutiert, die Körperlage bei psychoneuroendokrinen Studien sorgfältig zu kontrollieren.

Referat in der Gruppe Psychopharmakologie/ -endokrinologie, Mittwoch, 31. März 1999, 11:00, HS 15

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