Assoziatives Lernen: Widerspiegelung in Komponenten des ereignisbezogenen EEG-Potentials

Michael Rose & Rolf Verleger

Klinik für Neurologie, Medizinische Universität zu Lübeck
23538 Lübeck
E-Mail: Rose_M@Neuro.MU-Luebeck.De

Wie verändern sich EEG-Potentiale beim assoziativen Lernen? Untersucht wurden die EEG-Potentiale im S1-S2-Intervall im Verlauf von sechs Versuchsblöcken. Im Lauf dieser Blöcke sollten die Teilnehmer die Bedeutung von drei verschiedenen S1-Arten auf S2 und Reaktion lernen und es wurden entsprechende Potentialänderungen erwartet.
S1 war ein farbiger Pfeil nach links oder rechts (Zufallsfolge), S2 (900ms nach dem Pfeil) war ein lateral dargebotenes M oder ein W (für 100ms). Auf W sollte die rechte Taste, auf M die linke Taste gedrückt werden. Die Pfeilfarbe war mit der Vorhersagevalidität für die Buchstaben verknüpft: eine Pfeilfarbe war 100% valide für S2 (d.h. der Buchstabe erschien auf der Seite, auf die der Pfeil gezeigt hatte), eine andere zu 50% (diese Bedingung wurde noch in kompatibel und inkompatibel unterteilt), die dritte Farbe zu 0% (d.h. 100%, aber in Gegenrichtung). In jedem der sechs Blöcke wurden 200 Pfeile gezeigt, zufällig 50% nach rechts und links und zufällig 25% von jeder Bedingung.
Drei Komponenten zeigten sich als besonders interessant: P3, CNV und LRP ( parietale Positivierung 400 ms nach S1; Vorbereitungsnegativierung vor S2; zentrale Negativität kontralateral zur Reaktion vor S2). Klare Effekte gab es für P3, CNV und LRP. Zu Versuchsende war die P3 auf 100% und 0% - Pfeile deutlich größer als auf 50%-Pfeile, ebenso das LRP vor S2. Die CNV hingegen war größer für die 50% Pfeile bei unveränderter P3.
Die Potentialkomponenten zeigen, wie der valide S1 im Lauf des Versuchs an Bedeutung gewinnt (P3) und eine spezifische Reaktionsvorbereitung ermöglicht (LRP-Zunahme, CNV-Abnahme). Die Konstanz der P3 Amplitude in der 50% Bedingungen und die selektive Amplitudenzunahme in den 100 und 0% Bedingungen zeigen den Zusammenhang dieser Komponente mit assoziativen Lernprozessen. (Mit Unterstützung der DFG, We 1284/9-2.)

Referat in der Gruppe Gedächtnis II, Mittwoch, 31. März 1999, 10:30, HS 16

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