Die Rolle zentraler Prozesse beim Timing und Sequenzieren von Bewegungen

Ralf Th. Krampe

Institut für Psychologie, Universität Potsdam
Postfach 6015 53, D-14415 Potsdam
E-Mail: krampe@rz.uni-potsdam.de

In vier Experimenten generierten Versuchspersonen Sequenzen von Intervallen unterschiedlich langer Dauern. Zu diesem Zweck benutzten wir ein elektronisches Schlagzeug, so daß die Teilnehmer die Genauigkeit ihres Timings auditiv kontrollieren konnten. Das mittlere Tempo für jedes Pattern wurde systematisch variiert. Sequenzierungsanforderungen entstanden sowohl durch die notwendige Kontrolle der vorgeschriebenen Reihenfolge der Intervalle, als auch durch das Alternieren der Hände in einer Bedingung.
Unsere Ergebnisse zeigen, daß gängige Timer-Modelle die Performanz in sehr einfachen, unimanualen Aufgaben in wichtigen Punkten erklären können. Sobald die Sequenzierungsanforderungen durch Kombination verschiedener Intervalle anwachsen, erforderte eine Erklärung der Datenmuster die Annahme hierarchischer Kontrollstrukturen.
Um die Rolle zentraler kognitiver Mechanismen bei der seriellen Kontrolle und beim Timing zu untersuchen, verglichen wir die Peformanz junger und älterer (M=70 Jahre) Versuchspersonen. Ältere Teilnehmer waren genauso akkurat wie junge VP, wenn es darum ging, nur ein bestimmtes Zielintervall zu generieren. Sie zeigten jedoch deutliche bis dramatische Leistungseinbrüche, wenn dieFortsetzung eines Musters von der jeweiligen Position in der Sequenzen abhing, d.h., wenn die Sequenzen lokal ambige waren. Unsere Befunde spechen für die Notwendigkeit, die gängigen Uhren-Modelle des Bewegungs-Timings durch Komponenten zentraler Kontrolle und Aufmerksamkeitsprozesse zu erweitern.

Referat in der Gruppe Psychomotorik III, Mittwoch, 31. März 1999, 09:00, HS 20

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