Effekte von Aufgabenwechseln bei der visuellen Suche

Torsten Futterer & Ronald Hübner

Institut für Psychologie, Technische Universität Braunschweig
Spielmannstrasse 12a, 38106 Braunschweig
E-Mail: t.futterer@tu-bs.de

Aufgabenwechsel wurden bisher hauptsächlich anhand kognitiver Entscheidungsaufgaben untersucht. In frühen (Jersild, 1927) wie auch in neueren Untersuchungen (Allport et al., 1994; Rogers und Monsell, 1995) wurden dazu meist Ziffern-, Buchstaben- oder Wortentscheidungsaufgaben verwendet. Wir konnten in einer Reihe von Experimenten jedoch Wechselkosten auch bei Aufgaben zur visuellen Suche nachweisen. Die Probanden sollten, je nach Aufgabe, entweder einen Farbreiz oder einen Formreiz in einem Display entdecken und durch Tastenreaktion entscheiden, welche genaue Farbe bzw. Form der Zielreiz hatte. In einer Bedingung wurden die beiden Suchaufgaben geblockt und in einer anderen randomisiert dargeboten.
Zusätzlich wurden Interferenzbedingungen durch zu ignorierende Zielreize und die Vorbereitungsmöglichkeiten variiert. Die Kosten für den Wechsel zwischen den verschiedenen Suchaufgaben machten sich als Reaktionszeitdifferenz bemerkbar; sowohl in Blockeffekten (geblockte vs. randomisierte Aufgaben) als auch in sequentiellen Effekten (innerhalb der randomisiert dargebotenen Blöcke) zeigte sich die erhöhte Bearbeitungsdauer bei einem Aufgabenwechsel. Diese Kosten zeigten sich - anders als bei früheren Studien - auch bei Aufgaben, die durch den Zielreiz eindeutig determiniert waren. Wurde den Probanden durch einen vorgeschalteten Hinweisreiz eine Vorbereitungsmöglichkeit auf die Aufgabe gegeben, reduzierten sich die Wechselkosten jedoch erheblich. Interferenz erhöhte die Wechselkosten, selbst dann, wenn eine Vorbereitung durch einen Hinweisreiz möglich war.

Referat in der Gruppe Exekutive Funktionen, Dienstag, 30. März 1999, 15:00, HS 16

Zur Programmübersicht

Zur Liste der Postergruppen, Referategruppen und Symposien

Zurück zur Teap '99-Homepage